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OECD: Jedes siebte Kind lebt in Armut

14. Oktober 2015

Soziale Ungleichheit beeinträchtigt Startchancen und Lebensqualität von Kindern, belegt eine OECD-Studie. In Deutschland sind die Bedingungen vergleichsweise gut. Aber auch hier zeigt die Erhebung Überraschendes.

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Kinder einer Grundschule in Berlin (Archivfoto: dpa)
Kinder einer Grundschule in Berlin (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/R. Schlesinger

Eins von sieben Kindern in den OECD-Ländern lebt in relativer Armut. Jedes zehnte Kind kommt aus einem Haushalt, in dem niemand einer bezahlten Arbeit nachgeht, wie aus der in Berlin vorgestellten Studie "How's Life?" hervorgeht. Der OECD gehören 34 Industrieländer an, darunter europäische Staaten, aber auch Länder wie die USA, Australien, Japan, Mexiko, Südkorea oder Israel.

Insgesamt zeigt der Bericht, Kinder aus wohlhabenderen und gebildeteren Familien sind oft gesünder und fühlen sich in der Schule oftmals wohler als Jugendliche aus einfacheren Familienverhältnissen. "Wächst die Ungleichheit der Eltern, dann schrumpfen damit auch die Möglichkeiten der Kinder", mahnt die OECD.

Gute Bedingungen in Deutschland

In Deutschland genießen Jugendliche tendenziell bessere materielle Lebensbedingungen als der Durchschnitt der Kinder in der OECD. Zudem befinden sich nur 2,8 Prozent der Deutschen im Alter von 15 bis 19 Jahren weder in einem Arbeitsverhältnis noch in Schule oder Ausbildung. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 7,1 Prozent. Es fühlen sich auch nur 3,9 Prozent der deutschen Schüler stark durch Schulaufgaben belastet. Dies ist der geringste Wert innerhalb der OECD.

Die meisten Kinder in Deutschland fühlen sich in der Schule wohl (Archivfoto: Thomas Eisenhuth)
Die meisten Kinder in Deutschland fühlen sich in der Schule wohlBild: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth

Allerdings lebt fast jeder dritte deutsche Jugendliche (31,7 Prozent) nach eigenen Angaben in Wohnungen mit Lärm-, Abgas- oder Geruchsbelästigung, also unter unzureichenden Umweltbedingungen. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 21,6 Prozent.

Jedes zehnte Kind gemobbt

Außerdem gibt jedes zehnte Kind (10,2 Prozent) in Deutschland an, in den zurückliegenden beiden Monaten mindestens zweimal gemobbt worden zu sein. Dies entspricht dem OECD-Durchschnitt.

Betrachtet man alle in der Studie enthaltenen Indikatoren zum Kindeswohl unabhängig vom sozialen Hintergrund, dann gehören Deutschland, Österreich und die Schweiz zu den Ländern, die sich nur in wenigen Kategorien in der Schlussgruppe (den untersten 30 Prozent) befinden. Dafür erreicht die Schweiz in etwa zwei Dritteln aller Fälle die Spitzengruppe. Ähnlich gut oder besser schneiden nur Dänemark und die Niederlande ab.

se/rb (kna, afp, dpa)