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Obama reicht den Muslimen die Hand

4. Juni 2009

Von Kairo aus hat US-Präsident Barack Obama zu einem Neuanfang der Beziehungen zwischen den USA und der muslimischen Welt aufgerufen. Diese reagierte mit Wohlwollen auf die Initiative.

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Barack Obama bei seiner Rede in Kairo (Foto: AP)
Obama fordert gegenseitigen RespektBild: AP

In seiner mit Spannung erwarteten Rede am Donnerstag (04.06.2009) an der Universität von Kairo sagte US-Präsident Barack Obama, die Beziehungen sollten auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen basieren. Extremisten hätten die Spannungen zwischen Muslimen und dem Westen ausgenutzt. Die USA und der Islam müssten aber nicht in Konkurrenz stehen.

Der Extremismus in der Welt muss nach Obamas Worten weiter bekämpft werden. Es dürfe keinen Zweifel daran geben, dass die USA sich überall gegen ihre Feinde wehren würden. El Kaida habe 3000 Menschen bei den Terroranschlägen in den USA getötet und müsse daher bekämpft werden. Obama: "Der Islam ist nicht Teil des Problems im Kampf gegen den gewaltsamen Extremismus, er ist ein wichtiger Teil im Prozess, den Frieden voranzubringen." Er wisse zugleich, dass die Probleme in Afghanistan und Pakistan nicht allein mit Waffen gelöst werden könnten, so der US-Präsident.

"Iran darf Atomenergie friedlich nutzen"

Dem Iran sprach Obama das Recht auf die friedlichen Nutzung von Atomenergie zu. Die Islamische Republik müsse sich aber an den Vertrag zur Nichtverbreitung von Atomwaffen halten. Mit Blick auf die Bemühungen um einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern sagte der Präsident, er werde sich persönlich für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzen. Zugleich forderte er einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten.

Standing Ovations für Obama in der Kairoer Universität
Standing Ovations für den PräsidentenBild: AP

Der US-Präsident, der selbst muslimische Vorfahren hat, war in der Kairoer Universität von etwa 3000 geladenen Gästen mit anhaltendem Applaus empfangen worden. Nach seiner Rede in der Kairoer Universität wollte Obama ein Gespräch mit Journalisten aus mehreren islamischen Ländern führen. Dieses Gespräch und die Tatsache, dass er zu seiner Rede auch mehrere bekannte Kritiker des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak eingeladen hat, zeigt, dass er nicht nur das Gespräch mit den arabischen Herrschern sucht, sondern auch mit der Bevölkerung. Der US-Präsident erfüllt damit eine Forderung arabischer Oppositioneller und Menschenrechtler, die Washingtons Unterstützung für die undemokratischen Regime der Region stets kritisiert hatten.

Muslime schätzen Obamas Geste

Der Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, schrieb in einem Artikel: "Die Araber schätzen, dass sich Präsident Barack Obama entschieden hat, in einem islamischen Land eine Grundsatzrede über die Beziehungen zwischen den USA und den Muslimen zu halten, von denen sich viele in den vergangenen Jahren von der US-Außenpolitik abgestoßen gefühlt hatten."

Im Anschluss an den Besuch in Kairo reist Obama am weiter nach Dresden, wo er am Freitag mit Kanzlerin Angela Merkel zusammentrifft. Danach sind Besuche des ehemaligen KZ Buchenwald und des US-Militärstützpunkts Landstuhl vorgesehen. Am Samstag will Obama in der Normandie an den Feiern zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg teilnehmen. (sti/gri/dpa/rtr/ap/afp)