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Obama beruft Krisenkonferenz ein

1. Januar 2010

Die US-Regierung zieht erste Konsequenzen aus dem knapp verhinderten Anschlag auf ein Passagierflugzeug. Derweil wird in Washington bereits intensiv über mögliche personelle Änderungen spekuliert.

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Barack Obama beim Golfspiel (Foto: AP)
Trügerische Ruhe: Obama beim Golfspiel auf HawaiiBild: AP

Nach dem vereitelten Anschlag von Detroit will US-Präsident Barack Obama am Dienstag (05.01.2010) mit den obersten Chefs der zuständigen Geheimdienste über Konsequenzen beraten. Er wolle über das Wochenende die von ihm angeforderten Berichte über die Hintergründe des Anschlagsversuchs studieren, um dann mit den Geheimdienstchefs persönlich über den Stand der Ermittlungen zu sprechen, erklärte Obama in Honolulu.

CIA-Zentrale in Langley (Foto: dpa)
CIA in ErklärungsnötenBild: DPA

Bei dem Treffen in Washington soll es um die Sicherheitspannen vor dem Anschlagsversuch gehen. Obama will außerdem über Verbesserungen bei der Sicherheit und beim Austausch zwischen den Geheimdiensten reden, wie der Präsident an seinem Urlaubsort auf Hawaii mitteilte.

"Katastrophale" Sicherheitspannen

Der Präsident hatte Anfang der Woche "katastrophale" Sicherheitspannen eingeräumt und die Versäumnisse als "vollkommen inakzeptabel" bezeichnet. Die Untersuchungen sollen nun ans Licht bringen, warum gegen den verhinderten Attentäter Umar Faruk Abdulmutallab trotz Warnungen kein Flugverbot verhängt wurde und wie er den Sprengstoff an Bord der Maschine schmuggeln konnte.

Passagiermaschine auf dem Rollfeld in Detroit (Foto: AP)
Flug 253 aus Amsterdam nach der Landung in DetroitBild: AP

Der 23-jährige Nigerianer hatte am ersten Weihnachtstag versucht, eine US-Passagiermaschine mit fast 300 Menschen an Bord im Landeanflug auf Detroit in die Luft zu sprengen. Erst durch das beherzte Eingreifen von Passagieren wurde er gestoppt. Zu dem Anschlagsversuch bekannte sich das Terrornetzwerk El Kaida auf der Arabischen Halbinsel.

Warnungen missachtet?

Abdulmutallabs Vater, ein Bankier aus Nigeria, hatte bereits im November die US-Botschaft in Nigeria alarmiert, weil er sich Sorgen über die radikalen Ansichten seines Sohnes machte. Laut "New York Times" wussten die Geheimdienste zudem, dass ein Nigerianer im Jemen auf einen Anschlag vorbereitet wurde. Gleichzeitig habe es Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag an den Weihnachtstagen gegeben. Diese Informationen seien jedoch nicht mit den Warnungen des Vaters in Verbindung gebracht worden.

Der Direktor der Nationalen Nachrichtendienste, Admiral Dennis Blair, kündigte Folgen für die verantwortlichen Mitarbeiter an. In den USA steht Obama nach dem Vorfall unter massivem Druck. Vor der Kongresswahl im November werfen ihm die Republikaner vor, bei der nationalen Sicherheit versagt zu haben.

Autor: Wim Abbink (dpa, ap, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber