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Raubkunst: Regierung nimmt Museen in die Pflicht

30. Dezember 2014

In Zukunft müssen sich die deutschen Museen auch an ihrem Umgang mit NS-Raubkunst messen lassen. Staatsministerin Grütters fordert sie zu mehr Anstrengungen bei der Suche nach gestohlenen Werken auf.

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Deutschland Bundestag Monika Grütters Staatsministerin für Kultur und Medien
Bild: picture-alliance/dpa

In rund 2300 Kunstsammlungen deutscher Museen könnte sich ein während der Nazizeit geraubtes Werk befinden. Das geht aus Erkenntnissen des Instituts für Museumsforschung hervor. Es sei unerträglich, dass nur ein Bruchteil dieser Häuser zu einer systematischen Aufarbeitung in der Lage sei, so Kulturstaatsministerin Monika Grütters. In Zukunft sollen die vom Bund geförderten Museen nicht mehr nur an ihrer Einkaufs- und Ausstellungspolitik gemessen werden, sondern auch Berichte über den Stand ihrer Provenienzforschung vorlegen.

Geld ist da

Auch Geldmangel sei keine Ausrede mehr, sagte Grütters. Der Bund hatte die Mittel für Provenienzforschung im laufenden Jahr verdoppelt. 2015 werden sie sogar verdreifacht. Zusätzlich soll das "Deutsche Zentrum Kulturgutverluste" den Museen bei der Recherche helfen. Es wird am Donnerstag (01.01.2015) in Magdeburg eröffnet.

Das neue Zentrum soll die Suche nach NS-Raubkunst beschleunigen und eine aktive Informationspolitik im Umgang mit gestohlenen Kunstwerken betreiben. Grütters sagte, dass viele Wissenschaftler, die sich mit der Provenienzforschung befassten, nicht immer mit den Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit vertraut seien.

Der Fall Gurlitt

Ausschlaggebend für die Debatte um NS-Raubkunst ist die Sammlung von Cornelius Gurlitt. Im November 2013 war bekanntgeworden, dass Steuerfahnder in seiner Wohnung in München Hunderte Bilder fanden, deren Herkunft unbekannt war. Gurlitts Vater, Hildebrand Gurlitt, war Kunsthändler unter Adolf Hitler. Mittlerweile ist der Verdacht auf NS-Raubkunst bei einigen Werken bestätigt. Cornelius Gurlitt verstarb im Mai dieses Jahres. Seine Kunstsammlung vererbte er dem Kunstmuseum Bern in der Schweiz.

hjh/jb (dpa, afp)