Resteverwertung
23. März 2014Trotz eindringlicher Appelle aus Südkorea und den USA macht Nordkorea weiter mit seinen Raketentests. Von der Ostküste aus wurden am frühen Sonntagmorgen wieder 16 Kurzstreckenraketen ins Japanische Meer gefeuert, wie das südkoreanische Militär mitteilte. Die Geschosse sowjetischer Bauart hätten eine Reichweite von 60 Kilometern gehabt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul.
Spannungen könnten sich verschärfen
Der Süden hatten den Norden vor wenigen Tagen eindringlich aufgefordert, die "provozierenden und potenziell gefährlichen" Raketentests zu stoppen. Auch die US-Regierung in Washington verlangte, die Regierung in Pjöngjang müsse von weiteren Provokationen absehen. Ansonsten könnten sich die Spannungen in der Region verstärken.
Aber schon am Samstag feuerte der Norden eine weitere Salve von 30 Raketen ins Japanische Meer. Das kommunistische Regime in Pjöngjang testet zwar regelmäßig Raketen von kurzer Reichweite. Doch im Süden geht man davon aus, dass die Armee des Nachbarlandes mit der jüngsten massiven Testreihe auch auf das laufende Frühjahrsmanöver antwortet und Warnsignale aussendet.
Ausmisten im Waffenarsenal
Beobachter sprechen von einer "Provokation auf niedrigem Niveau". Allem Anschein nach habe Pjöngjang sich dazu entschlossen, sein Arsenal von rund 100 so genannter Boden-Boden-Raketen der Sowjet-Baureihe FROG loszuwerden. Vermutlich werde der Rest der alten Raketenbestände in Kürze auch noch verschossen.
Zuletzt waren auch Scud-Kurzstreckenraketen mit Reichweiten von bis zu mehr als 500 Kilometern gezündet worden. Pjöngjang betrachtet dies als Teil von Routineübungen. Laut einer Resolution des Weltsicherheitsrats ist es dem abgeschotteten Regime aber untersagt, Flugkörper "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik" zu starten.
Nord- und Südkorea befinden sich offiziell im Kriegszustand. Der Koreakrieg von 1950 bis 1953 wurde durch einen Waffenstillstand beendet, einen Friedensvertrag gab es nie.
uh/SC (afp,dpa)