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Nordkorea mobilisiert Massenprotest gegen Seoul

4. März 2012

Zehntausende stoßen in Pjöngjang Drohungen gegen Südkoreas Präsidenten Lee wegen eines Militärmanövers mit den USA aus. Bebachter sehen in dem Spektakel aber eher einen Profilierungsversuch des neuen Machthabers Kim.

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North Koreans carry flags and banners during an anti-South Korea rally in Pyongyang in this still image taken from video broadcast by North Korean state TV on March 4, 2012. North Korea threatened "sacred war" against the South in a huge rally in the capital on Sunday just days after the secretive state agreed with the United States to suspend its nuclear weapons tests and allow back international nuclear inspectors. The banners read," Let's wipe out (South Korean President) Lee Myung-Bak and his traitor group!" (bottom); and "Safeguard with our lives (for our leader Kim Jong-Un" (top R). REUTERS/KRT via REUTERS TV (NORTH KOREA - Tags: MILITARY POLITICS) FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS
Bild: REUTERS

Das kommunistische Nordkorea hat Zehntausende von Soldaten und Zivilisten zu einer Kundgebung gegen die Regierung des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak mobilisiert. Bei der im staatlichen Fernsehen übertragenen Veranstaltung in der Hauptstadt Pjöngjang riefen die Teilnehmer unter anderem: "Lasst uns Lee Myung Bak zerreißen bis zum Tod!" Nordkoreas Militärchef Ri Yong Ho verlas eine Erklärung vom Freitag, in der das oberste Truppenkommando mit einem "heiligen Krieg" gegen Südkorea gedroht hatte.

Aufruf zu höchster Alarmbereitschaft 

Nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA rief Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong Un Soldaten einer Militäreinheit an der schwer bewachten innerkoreanischen Grenze zu dauerhafter höchster Alarmbereitschaft auf. Kim besuchte danach den Grenzort Panmunjom, der innerhalb der sogenannten demilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern liegt.

Das Regime in Pjöngjang hatte zuletzt den Ton gegen den Nachbarn angesichts eines neuen Manövers der südkoreanischen Streitkräfte mit den USA verschärft. Das Manöver hatte in der vergangenen Woche in Südkorea begonnen. Auch hatte die Volksarmee südkoreanische Soldaten beschuldigt, die Führung im Norden durch sichtbar ausgestellte anti-nordkoreanische Parolen in Kasernen beleidigt zu haben.

Aufruf zu "tausendfacher Rache" an Seoul

Bei der Kundgebung auf dem nach dem früheren Staatschef benannten Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang wurde auf Plakaten zu "grausamer Bestrafung" und "tausendfacher Rache" aufgerufen. Washington und Seoul ihrerseits hatten das Manöver als Routineübung bezeichnet.

Mit der scharfen Rhetorik könnte Kim nach Ansicht von Beobachtern seine Glaubwürdigkeit als starker militärischer Führer unterstreichen wollen, nachdem er sich gegenüber den USA in einer diplomatischen Rolle profilierte: Vor wenigen Tagen hatte Pjöngjang zugesagt, die Uran-Anreicherung einzustellen, auf Atomtests zu verzichten und wieder Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ins Land zu lassen. Nordkorea soll dafür US-Lebensmittelhilfen erhalten. Vertreter beider Staaten wollen in der kommenden Woche in Peking über Details beraten.

Nordkorea lenkt im Atomstreit ein

sti/kle (dapd, dpa)