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Nordafrika-Tourismus in der Krise

11. November 2015

Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz über dem Sinai stoppt Russland seinen Flugverkehr nach Ägypten für mehrere Monate. Die Tourismusbranche in Nordafrika erlebt einen erheblichen Einbruch.

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Ägypten Scharm El-Sheikh Touristen Strand
Strand von Scharm El-ScheichBild: picture-alliance/dpa/K. Elfiqi

Von Russlands Flugsperre ist nicht nur Scharm El-Scheich betroffen, wo das Flugzeug abgestürzt ist, sondern auch der Urlaubsort Hurghada und die ägyptische Hauptstadt Kairo. "Ich kann noch nicht sagen, wie lange wir den Flugverkehr aussetzen, aber ich denke mindestens für mehrere Monate", sagte Kreml Verwaltungschef Sergej Iwanow. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Hinweise deuten daraufhin, dass eine Bombe an Bord des Flugzeugs explodierte. Vollständig geklärt ist die Absturzursache allerdings noch nicht.

Scharm El-Scheich spielt für deutsche Touristen kaum eine Rolle

Das deutsche Auswärtige Amt hat bislang keine Reisewarnung für Ägypten ausgesprochen. Die deutsche Fluggesellschaft TUIfly beispielsweise fliegt deshalb weiterhin Ägypten an. Hauptreiseziel der Deutschen sei Hurghada, so Anja Braun von TUI Deutschland. TUIfly hat Scharm El-Scheich nicht einmal im Programm.

Generell rechnet die ägyptische Regierung jedoch mit stark rückläufigen Touristenzahlen und einem Verlust von über 250 Millionen Euro im Monat. Nicht nur die jüngsten Ereignisse wirken sich auf Ägyptens Tourismusbranche negativ aus, auch im Laufe der letzten Jahre wurden die Einnahmen und Besucherzahlen geringer. 2010, vor dem arabischen Frühling, waren rund 15 Millionen Besucher nach Ägypten gekommen, 2014 waren es bereits nur noch etwa 10 Millionen.

Regionen, die als sicher gelten, werden bevorzugt

Nicht nur Ägypten kämpft um seinen Ruf in Sicherheitsfragen, auch Tunesiens Tourismusbranche befindet sich nach den beiden Anschlägen im März und Juli, bei denen 59 Menschen getötet wurden, in der Krise. Marokko blieb bisher weitgehend vom Islamistischen Terror verschont. Nur im April 2011 gab es ein Attentat in Marrakesch, bei dem 17 Menschen ums Leben kamen. Trotzdem werden sich sonnenhungrige Touristen eher für Dubai oder Abu Dhabi als für Marokko entscheiden, vermutet Nadeja Popova von Euromonitor International, ein Unternehmen, das weltweit Marktanalysen durchführt.

Solange die Sicherheit nicht gewährleistet werden könne, werden Nordafrikas Touristenzahlen rückläufig sein, so Reise-Experten. Andere Regionen, die als weniger riskant gelten, würden profitieren. Alternative Touristenziele könnten beispielsweise die Türkei, Thailand und Bulgarien sein. Laut Derek Moore von der Vereinigung unabhängiger Reiseveranstalter hätten diesen Sommer bereits europäische Länder am Mittelmeer mehr Zulauf erfahren - vor allem Spanien.

Ey/at (afp, TUI Deutschland)