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Nord-Allianz setzt Offensive fort

12. November 2001

Nach der Einnahme von Masar-i-Scharif hat die afghanische Nord-Allianz neue Geländegewinne gemeldet. Am Sonntag soll eine weitere Provinzhauptstadt erobert worden sein.

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Bild: AP
Nach Angaben der Nord-Allianz soll die Stadt Talokan erobert worden sein. Bis zu ihrer Vertreibung durch die Taliban-Truppen diente der Ort der Opposition als Hauptstadt. Die Taliban wiesen die Berichte zurück.

Weiter meldete die Opposition am Wochenende Siege in mehreren Provinzhauptstädten. Im Westen stünden die Truppen nun 25 Kilometer vor Herat, sagte Sprecher Nur Ahmad. Außerdem sei ein Taliban-Kommandeur übergelaufen und habe damit den Rückzugsweg der Taliban-Kämpfer nach Kabul abgeschnitten, hieß es. US-Kampfflugzeuge bombardierten am Sonntag erneut Ziele in den Außenbezirken der Hauptstadt.

USA gegen Marsch auf Kabul

Die Nordallianz bekräftigte ihre Absicht, bald auf Kabul zu marschieren. Dazu seien aber stärkere Bombardierungen der Taliban-Stellungen durch US-Kampfflugzeuge nötig. Ein Oppositionsführer, Alim Khan, erklärte, angesichts des US-Widerstands sei die Offensive zunächst aufgeschoben. US-Präsident George W. Bush sprach sich deutlich gegen einen Einzug der Nordallianz-Truppen in Kabul aus. Außenminister Colin Powell forderte, Kabul zu einem neutralen Territorium zu machen.

Nach dem Verlust von Masar-i-Scharif zogen sich Einheiten der Taliban in Richtung Kabul zurück. Offenbar wollen sie sich jetzt auf die Verteidigung ihrer paschtunischen Kerngebiete konzentrieren. Bachtar-Chef Hemat erklärte, das Dauerbombardement der USA sei für den Rückzug der Taliban-Einheiten aus Masar-i-Scharif verantwortlich. Die Moral der Taliban sei aber weiter ungebrochen. Bachtar berichtete weiter, bei den US-Angriffen seien am Donnerstag und Freitag in der Provinz Kandahar 200 Zivilisten getötet worden.

London bestätigt: Britische Truppen in Afghanistan

Großbritannien hat am Sonntag erstmals bestätigt, dass britische Soldaten bereits in Afghanistan sind. Verteidigungsminister Geoff Hoon sagte in einem BBC-Interview: "Ich kann mit Sicherheit bestätigen, dass Vertreter der britischen Streitkräfte im Norden Afghanistans zur Verbindung und Unterstützung der Nordallianz eingesetzt sind."

Bisher hatte sich London geweigert, die Präsenz von Bodentruppen in Afghanistan zu bestätigen. Jedoch wird schon seit Wochen darüber spekuliert, dass Mitglieder der britischen Eliteeinheit Special Air Services (SAS) neben den US-Marines bereits in Afghanistan sind.(pg)