Norbert Walter: "Wirtschaft soll angesichts ihrer guten Situation investieren und einstellen"
29. März 2005
"Der Wirtschaft kann man nur dringend empfehlen, dass sie angesichts ihrer guten Situation im europäischen Wettbewerb und dank der guten weltwirtschaftlichen Entwicklung endlich ihre Chancen begreift. Und das tut, was für sie auch gut ist, nämlich zu investieren und dort, wo man Leute braucht, auch einzustellen." Das sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, in einem Interview von DW-TV. Als Beispiel für denkbare Neueinstellungen nannte Walter den Investitionsgüterbereich. Deutschland habe hier eine starke Marktposition. Walter appellierte zugleich an die Unternehmen, "für ihre eigene Zukunft Verantwortung zu übernehmen. Die Wirtschaft gewinnt nicht, indem sie herumsitzt und wartet."
Der Finanzexperte forderte im deutschen Auslandsfernsehen die Bundesregierung auf, sich nicht länger über Unternehmen in Deutschland zu beschweren. Walter: "Wenn nach dem Jobgipfel noch nichts Konkretes herauskam, sollte sie ihre Hausaufgaben machen, statt andere zu beschuldigen."
Für die Wirtschaft sei klar, dass sie "einstellen und investieren kann. Aber dazu will sie – und das mit gutem Recht – Rahmenbedingungen und Klarheit haben". Der gemeinsame Jobgipfel von Bundesregierung und Opposition habe aber zu keiner klaren Vision geführt, so Walter weiter.