1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Norbert Walter: Preise werden weiter steigen

28. Dezember 2007

Chefvolkswirt der Deutschen Bank im Interview der Deutschen Welle

https://p.dw.com/p/ChN5
"Wir werden noch einmal Rekordhochs für den Euro bekommen": Norbert WalterBild: dpa

Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, geht davon aus, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr nicht weiter steigen wird, auch wenn sich Verbraucher auf höhere Preise einstellen müssen. „Wir haben beim Gaspreis sicherlich nicht den höchsten Preis gesehen und es gibt weiter Spannungen bei den Nahrungsmitteln“, sagte Walter einem Interview der Deutschen Welle. In China etwa gebe es immer mehr Leute, „die ein mittleres Einkommen haben und die sich deshalb unseren Lebensstil leisten können. Und die natürlich dieselben Nahrungsmittel nachfragen, die wir auch gerne preiswert gekauft hätten“, so Walter mit Blick auf die Bekanntgabe der Verbraucherpreise im Dezember durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute (28. Dezember).

Steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise beträfen Regionen wie China, Indonesien oder die USA „sehr viel deutlicher und schärfer als die Europäer“, sagte Walter. „Denn wir haben als Dämpfungsfaktor für die Einfuhrpreise seit längerer Zeit und auch im Jahr 2007 einen aufwertenden Euro gehabt.“ Diese Entwicklung werde 2008 anhalten. Walter: „Ich nehme also an, dass wir auch noch einmal Rekordhochs für den Euro bekommen.“

Auf der anderen Seite dämpfe der starke Euro die europäische Konjunktur „und speziell den Export“, so Walter im deutschen Auslandsrundfunk. Dies sei für die Europäische Zentralbank (EZB) ein „richtiges Dilemma“. Wenn die EZB der Preisstabilität bei der Geldpolitik noch mehr Vorrang einräume, könne möglicherweise die Konjunktur in Europa abkippen. Walter: „In dieser Situation vermute ich, dass die EZB relativ lange auf dem jetzigen Zinsniveau bleibt und den Zinssenkungsschritten, die es in den USA etwa gibt, nicht folgt, zumindest nicht rasch, sondern erst dann, wenn im Sommer 2008 die Inflationsrate wieder Richtung zwei Prozent geht.“

28. Dezember 2007
183/07