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Norbert Walter: Höhenflug des Euro gefährdet Export

10. Juni 2002

Chefvolkswirt der Deutschen Bank im Interview mit DW-RADIO

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"Die einzige wirkliche Komponente der wirtschaftlichen Entwicklung, die in Europa funktioniert, nämlich der Export" sei durch den hohen Wechselkurs des Euro gefährdet. Das sagte Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, am 10. Juni 2002 in einem Interview mit DW-RADIO.

"Wir haben erneut unvernünftige Lohnabschlüsse in Deutschland, und das nicht nur in einer Branche", so Walter im Wirtschaftsmagazin WISO. Dies sei "sicherlich ein Zeichen, dass zur Vorsicht und zur Warnung geeignet ist".
Grund für den Höhenflug des Euro sei eine Kombination aus aktuellen schlechten Unternehmensnachrichten in den USA - Walter verwies etwa auf Enron - und dem Leistungsbilanzdefizit in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar pro Jahr. "Die Amerikaner brauchen pro Arbeitstag fast zwei Milliarden Dollar von den Sparern der übrigen Welt, um ihre Leistungsbilanz zu finanzieren", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank.

Der Euro werde den Dollar als Weltwährung langfristig nicht ablösen. "Wir mögen ökonomisch zwar gleich stark wie die Amerikaner werden können, wenn wir endlich aufwachten in Europa. Aber dass wir politisch und militärisch so stark werden wie die USA, was man werden müsste, um dem Dollar Paroli zu bieten, das sehe ich überhaupt nicht", so Norbert Walter gegenüber dem deutschen Auslandsrundfunk.

10. Juni 2002
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