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Noch näher an Bagdad dran

2. April 2003

Die US-geführten Truppen sollen bis auf 50 Kilometer auf die irakische Hauptstadt vorgerückt sein, berichtete der britische Sender BBC. US-Soldaten befreiten eine amerikanische Kriegsgefangene.

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US-Soldaten sollen als Verstärkung auf dem Weg nach Kuwait seinBild: AP

Nach übereinstimmenden Berichten amerikanischer Medien begannen US-Truppen bei Kerbela - rund 80 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt - eine umfangreiche Bodenoffensive. Zugleich bombardierte die US-Luftwaffe Verteidigungsstellungen der irakischen Streitkräfte im Umland Bagdads.

All the way to bagdad
Im Dezember 2002 wurde der Marsch auf Bagdad noch in Kuwait geübtBild: AP

Südlich der irakischen Hauptstadt sollen laut US-Nachrichtensender CNN mehrere Divisionen der Republikanischen Garde von Machthaber Saddam Hussein stehen. Die Elitetruppe bilde auch den Verteidigungsring um Bagdad. Die Bagdad-Division sei zerschlagen worden, sagte am Mittwoch (2.4.2003) General Vincent Brooks vom US-Zentralkommando in Doha, Katar. Auch die anderen Divisionen würden permanent attackiert. "Die Republikanische Garde ist in Schwierigkeiten", sagte Brooks.

Geringer Widerstand

Der irakische Widerstand nördlich von Kerbela sei geringer gewesen als erwartet, berichteten Nachrichtenreporter vor Ort. Kerbela ist die letzte große Stadt vor Bagdad und könnte Brückenkopf für die erwartete Schlacht um die Fünf-Millionen-Metropole werden.

US-Militärkonvoi auf derr Autobahn in Richtung Bagdad
Ein US-Militärkonvoi am Montag, 31.3.2003, auf dem Weg nach BagdadBild: AP

Der katarische Fernsehsender El Dschasira berichtete unter Berufung auf US-Militärs, amerikanische Soldaten hätten den Tigris überquert und kontrollierten die Straße zwischen der rund 150 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt El Kut und der Hauptstadt. Damit könnten sich US-Bodeneinheiten von zwei Seiten - nahe Euphrat und Tigris - der irakischen Hauptstadt nähern.

In der zentralirakischen Stadt Hilla etwa 100 Kilometer südlich von Bagdad war die Lage am Mittwoch äußerst gespannt, so die Nachrichtenagentur Deutsche Presse-Agentur (dpa). In der Region und in Hilla nahe dem antiken Babylon haben irakische Truppen Verteidigungsstellungen errichtet, wie ein dpa-Korrespondent aus der Stadt berichtete.

Vermisste Kriegsgefangene befreit

In der südirakischen Stadt Nasirija befreiten US-Soldaten eine US-Kriegsgefangene. Die 19 Jahre alte Obergefreite Jessica Lynch aus dem Bundesstaat West Virginia wurde nach CNN-Angaben bei einem Gefecht in Nasirija am 23. März schwer verletzt und galt seitdem als vermisst.

Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders El Arabija kam es erneut zu einem blutigen Zwischenfall mit Zivilisten. Danach habe eine aus einem US-"Apache"-Hubschrauber abgefeuerte Rakete in der Nähe von Hilla 15 Angehörige einer Großfamilie getötet. Eine Sprecherin des Roten Kreuzes aus Dubai sagte, Rot-Kreuz-Mitarbeiter hätten in Hilla zahlreiche getötete und verletzte Zivilisten gesehen, darunter auch mehrere Kinder.

Aufruf zum Heiligen Krieg

Zivile Opfer in Irak
In den vergangenen Tagen sollen in der irakischen Stadt Hilla nach Angaben von Krankenhäusern 300 Menschen durch Bomben verletzt worden sein.Bild: AP

Im Universitätskrankenhaus von Hilla zeigten Ärzte ausländischen Journalisten Verletzte der Luftangriffe auf die Stadt, darunter viele Kinder. Mehr als 300 Menschen seien in den vergangenen zwei Tagen von Bomben- und Raketensplittern getroffen worden. Behördenvertreter und die Verletzten selbst berichteten, es seien Splitterbomben auf die Vororte Hillas abgeworfen worden.

Saddam hat seine Landsleute unterdessen zum Dschihad, dem Heiligen Krieg, gegen die Invasoren aufgerufen. Der Dschihad sei für die Iraker Pflicht, und jeder Tote komme sofort in den Himmel, heißt es in der Rede, die Iraks Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf verlas.

Powell in Ankara

US-Außenminister Colin Powell nahm am Vormittag seine Gespräche mit der türkischen Führung auf. Dem Vernehmen nach will er Ankara um Unterstützung für die Militäroffensive im Nordirak bitten, ohne dass die Türkei eigene Truppen über die Grenze schickt. Weitere Stationen der kurzfristig anberaumten Europa-Reise Powells sind Belgrad und Brüssel. (mas)

Hinweis: Angaben zu Truppenbewegungen, Opfern und Schäden basieren zumeist auf Informationen der Kriegsparteien und können in der Regel nicht unabhängig überprüft werden.