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Anschlag auf Nizzas berühmte Promenade

27. August 2015

Nach dem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag raste ein Lastwagen in die Menschenmenge. Es gab über 80 Tote und zahlreiche Verletzte. Ein Hintergrund zum Ort des Anschlages, der ein beliebtes Touristenziel ist.

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Frankreich Schweigeminute nach dem Anschlag in Nizza
Bild: Reuters/E. Gaillard

Die "Promenade des Anglais" ist eine der bekanntesten Flaniermeilen Europas. In diesem Jahr sollte viel gefeiert werden. Denn die Promenade wurde 250 Jahre alt. Die Stadt Nizza wünscht sich, dass sie auf die UNESCO-Welterbeliste gesetzt wird.

Jedem, der Nizza besucht hat, ist die "Promenade des Anglais" ein Begriff. Sie reicht vom Flughafen bis zum Quai des Etats-Unis in Hafennähe. Und wer nicht in einem der Stühle gesessen und das Meer betrachtet hat oder das legendäre Nobelhotel "Le Negresco" mit seiner blütenweißen Belle-Epoque Fassade, ist an der Promenade wenigstens einmal auf der gleichnamigen Hauptstraße entlang gefahren.

Nizza Strand Promenade
Strand und Promenade von NIzzaBild: picture-alliance/dpa/A. Hall

Das alte Casino wurde 1944 von deutschen Soldaten zerstört. Und an der Stelle des Luxushotels des Anglais, in dem König Ludwig I. von Bayern einer der ersten Gäste war, steht das über 300 Zimmer zählende Le Méridien. Wo früher die Aristokratie aus Europa und Russland mit Hut und Melone stolzierte, treffen sich heute Touristen, Jogger und Inlineskater. Die teilweise bis zu zehn Meter breite "Prom", wie die Einheimischen ihre Uferpromenade nennen, ist schon lange zum Wahrzeichen der Stadt geworden.

Von den Engländern geprägt

Marc Chagall hat sie verewigt, aber auch Henri Matisse und Raoul Dufy. Chagall etwa entdeckte 1926 die Stadt und den bekannten Blumenmarkt, den es noch heute gibt.

Zwar gilt als historischer Grundstein das Jahr 1776, als die erste Terrasse entlang der Küste eröffnete. Die Erfolgsgeschichte aber begann zu Beginn des 19. Jahrhunderts - mit dem "Chemin des Anglais", ein von den Engländern 1824 angelegter rund zwei Meter schmaler, steiniger Weg. Damals gehörten die Briten neben den Russen zu den ersten Touristen, die auf der Flucht vor dem kalten Winter das milde Klima am Mittelmeer entdeckten. Die Stadt soll so viel Engländer gezählt haben, dass der französische Schriftsteller Alexandre Dumas (1802-1870) schrieb, Nizza sei im Grunde eine englische Stadt, in der man hin und wieder auch einen Einheimischen treffen könne.

Strandpromenade in Nizza in Abendstimmung, Copyright: dpa
Die beliebte Strandpromenade erstreckt sich über sieben KilometerBild: picture alliance/Johanna Hoelzl

Der anfängliche "Weg der Engländer" ( Chemin des Anglais) wurde im Jahr 1849 durch die "Terrasses des Ponchettes" erweitert - einen Gehweg, der über die Flachdächer der Häuser am Strand verlief.

Nun will die Stadt den Terrassenweg wieder erbauen lassen, der damals der Lieblingsspazierort europäischer Aristokraten war. Zum Hochadel, der dort flanierte, gehörte neben Königin Viktoria von England auch Ludwig I. von Bayern.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Weg dann zur Promenade des Anglais.

is/ch (dpa)