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Neujahrsgruß des Intendanten

Ihr Erik Bettermann1. Januar 2004

Die Ansprache des Intendanten der Deutschen Welle, Erik Bettermann, zum Jahreswechsel 2003/2004 im Wortlaut:

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Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle in BonnBild: DW/Eduard Fiegel

Wenn ich die erfreulichen Höhepunkte dieses Jahres Revue passieren lasse, erinnere ich mich besonders gern an den 27. Juni 2003: An diesem Tag feierten wir das 50-jährige Bestehen der Deutschen Welle und die Einweihung unseres neuen Funkhauses in Bonn. Bundespräsident Johannes Rau erklärte beim Festakt im ehemaligen Plenarsaal des Bundestages: "Ja, wir brauchen die Deutsche Welle. Sie hat sich einen exzellenten Ruf an Seriosität und Glaubwürdigkeit erarbeitet." Über dieses Lob haben wir uns sehr gefreut - und wir sind überzeugt, dass Sie diese Einschätzung des Bundespräsidenten teilen.

Sehr gefreut haben mich die vielen Glückwünsche aus Asien, Afrika und Amerika, die Sie zu unserem Jubiläum geschickt haben. Diese Zuschriften zeigen Ihre Verbundenheit mit unserem Hause, sie bedeuten uns Ermutigung und Ansporn zugleich, Ihnen auch künftig qualitativ hochwertige journalistische Angebote zu liefern - ob in den Programmen von DW-RADIO, bei DW-TV oder in unserem Internetangebot DW-WORLD.DE.

Seit Juni 2003 senden wir von unserem neuen Standort Bonn. Mit rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir von Köln rheinaufwärts gezogen - in das wohl modernste Funkhaus Europas. Es symbolisiert Aufbruchstimmung, die wir mit allen unseren Programmen auch an Sie vermitteln wollen. Die Modernisierung des deutschen Auslandsrundfunks - sie kommt voran. Und Sie können das hören, sehen und als Internet-Nutzer direkt erfahren.

Wir wollen mit unseren Programmen noch besser als bisher bei Ihnen ankommen. Das gilt für die technische Empfangsqualität ebenso wie für die Inhalte, die wir noch stärker an den Informationsinteressen in den jeweiligen Zielgebieten ausrichten. Das Stichwort lautet "Regionalisierung". Im Deutschen und Englischen Programm von DW-RADIO haben wir regionalspezifische Sendungen eingeführt, bei DW-TV eigene Programmfenster in Dari und Paschtu sowie Arabisch eingerichtet. Der Blick in politisch unruhige Weltgebiete wie den Nahen Osten, Irak und Afghanistan macht deutlich, wie wichtig objektive und glaubwürdige Informationsquellen für die Menschen dort im Alltag sind.

Wir werden auch im neuen Jahr einen genauen und ehrlichen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in den Kriegs- und Krisenländern dieser Welt, in den Staaten ohne Medienfreiheit werfen. Der deutsche Blick durch die europäische Brille, das ist es, was unsere Programme auszeichnet. Wie sehr dies geschätzt wird, haben wir während des Irak-Krieges erfahren: Die Menschen haben uns wahrgenommen als ehrlichen Makler, der ihnen Halt gibt in unübersichtlicher Lage. Der viel beschworene Dialog mit der islamischen Welt - wir erfüllen ihn täglich mit Leben. Das Arabische Programm von DW-RADIO haben wir um 60 Minuten auf zweieinhalb Stunden erweitert, das Arabische Fenster bei DW-TV wird auch 2004 fortgeführt, das Online-Angebot in Arabisch deutlich ausgebaut.

Auch jenseits unserer Programmaktivitäten setzen wir uns für die Menschen in unseren Zielgebieten ein. Für Afghanistan haben wir zusammen mit der Hilfsorganisation "Cap Anamur" einen weltweiten Spendenaufruf gestartet mit dem Ziel, in dem zerstörten Land 100 Klassenzimmer für junge Schülerinnen und Schüler zu errichten. Rund 170.000 Euro sind bis jetzt zusammengekommen, mit denen schon 50 Klassenzimmer gebaut werden konnten. Dafür danke ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ganz herzlich und verspreche Ihnen: Die Mittel kommen an und werden in Ihrem Sinne verwendet. Ein kleiner, aber wie ich finde, wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Bildungsbereichs im heutigen Afghanistan.

2004 ist auch für Europa ein wichtiges Jahr. Der Kontinent wächst politisch und wirtschaftlich immer mehr zusammen, die Erweiterung der Europäischen Union um die Kernländer Mitteleuropas steht unmittelbar bevor. Die Deutsche Welle begleitet diesen Prozess der Integration: Wie gehen die Menschen zwischen Warschau und Paris miteinander um? Welche Ressentiments oder Ängste halten sich in den Köpfen? Offene Grenzen schaffen neue Perspektiven, europäische Identität zeigt sich in gemeinsamen, Länder übergreifenden Projekten. Das möchten wir Ihnen vermitteln und beispielhaft zeigen, dass die europäischen Weichen richtig gestellt wurden. Mein persönlicher Wunsch: ein friedvolles europäisches Haus, errichtet auf den Grundmauern von Toleranz und Verständnis. Ich wünsche Ihnen für 2004 alles Gute, vor allem Gesundheit, Glück und Zuversicht.