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"Neuer Saddam"

Ahmed Farouk 4. April 2003

Die arabische Presse befasst sich am Freitag mit der amerikanischen Warnung an Syrien, der Kriegsberichterstattung in den Medien und den Plänen von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

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Die regierungsnahe Zeitung AL-WATAN aus Katar kommentiert die wiederholten Drohungen der USA gegen Syrien. Das Blatt schreibt:

"Für uns ist es keine Überraschung, dass die Amerikaner ihre Attacken gegen Syrien steigern, wie es in den letzten Tagen geschah. Diese Drohungen sind nicht neu. Schon im Juli 2002 veröffentlichte die US-Regierung verschiedene Szenarien für den Krieg gegen den Irak. Sie umfassten politische und militärische Aspekte. Die USA versuchen, Syrien und Iran mit diplomatischen und militärischen Drohungen zu umzingeln. Für die Amerikaner gilt Syrien als ein Land der "Achse des Bösen".

Fehlendes Wissen

Die überregionale Zeitung ASCHARK AL-AUSAT kritisiert US-Verteidigungsminister Rumsfeld und bezeichnet ihn als einen "neuen Saddam".

"Der Krieg, den die Zivilisten im Pentagon gegen den Irak führen, ist weder ein Krieg zur Beseitigung des Regimes von Saddam Hussein noch wollen die USA die Massenvernichtungswaffen vernichten. Es ist ein Krieg der schrecklichen Rache. Die Realität nach dem Krieg wird grauenhaft sein, wenn es stimmt, dass Rumsfeld die Regierung und Verwaltung des Irak dem pensionierten General Garner übergeben will und das irakische Verteidigungsministerium dem ehemaligen CIA Chef James Woolsey. Beide sind bekannt für ihren Hass gegen Araber und für ihre blinde Loyalität Israel gegenüber. Rumsfeld und seine Leute prahlen mit ihrer Brutalität, aber sie wissen nichts über die arabische Welt. Als sie vom schiitischen Widerstand überrascht wurden, setzten die Amerikaner ihre Kriegsmaschinerie verstärkt ein. So wird Rumsfeld der neue Saddam im Irak."

Existenzbedrohung für UNO

Die syrische Parteizeitung AL-BAATH kritisiert den Waffengang der Alliierten gegen den Irak.

"Der amerikanisch-britische Krieg gegen den Irak widerspricht allen Prinzipien der internationalen Beziehungen. Es ist ein Angriffskrieg gegen ein unabhängiges Land, das Mitglied der UNO ist, um es zu besetzen und seine Bodenschätze in Besitz zu nehmen. Damit wird die Existenz der UNO bedroht. Die amerikanische Regierung führte die Irak-Frage in eine Sackgasse, um den Angriff zu rechtfertigen, nachdem alle Bemühungen, diesen Krieg zu legitimieren, versagt hatten."

Altmodischer Medienkrieg

Die regierungsnahe ägyptische Zeitung AL-DSCHUMHURIA kommentiert die widersprüchlichen Berichte der Alliierten und der Iraker:

"US-Außenminister Colin Powell tat so, als wäre der Krieg schon vorbei. Er sagte, die Kämpfe seien hart und brutal gewesen, bald aber würden die USA ihr Ziel erreichen: den Sturz von Saddam Hussein und die Entdeckung der Massenvernichtungswaffen. Auf der anderen Frontseite steht der irakische Informationsminister, der erklärt, dass alles, was die Amerikaner sagen, eine Lüge sei. Die irakische Armee, das Volk, die Republikanische Garde und Saddams Fedayin - sie alle jagten die Invasoren überall und seien fest entschlossen, die Eroberer zu besiegen. Wir wissen, dass beide Seiten einen psychologischen Krieg führen. Doch niemand hätte geglaubt, dass die USA mit ihrer Demokratie einen so altmodischen Medienkrieg führen würden."