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Neuer Bundestrainer: Joachim Löw übernimmt

12. Juli 2006

Joachim Löw ist neuer Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der 46-Jährige wurde am Mittwoch in Frankfurt am Main von Jürgen Klinsmann als dessen Nachfolger präsentiert.

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Vom Vize zum Chefcoach: Joachim Löw (rechts)Bild: picture-alliance/ dpa

Löw hatte seit Juli 2004 als Klinsmanns Assistent gearbeitet und somit maßgeblichen Anteil am Erreichen des dritten Platzes bei der WM. Zuvor hatte der Ex-Profi den VfB Stuttgart, den Karlsruher SC sowie verschiedene Vereine in der Türkei und Österreich trainiert. Klinsmann hatte auf eine Vertragsverlängerung verzichtet und Löw als neuen Chefcoach empfohlen.

Joachim Löw, der sich bei seiner Vorstellung mit viel Charme und Witz präsentierte, erhält einen Vertrag bis nach der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz. "Das ist eine große Herausforderung für mich, den Weg so weiterzugehen. Nur so können wir dauerhaft in der Weltspitze bleiben", verdeutlichte Löw bei seinem Amtsantritt und unterstrich vor seinem ersten Einsatz am 16. August im Länderspiel in Gelsenkirchen gegen Schweden: "Wir wollen junge Spieler heranführen, eine erfolgreiche Qualifikation spielen und 2008 Europameister werden." Zudem wolle er auch für neue Ideen und Impulse sorgen.

WM 2006 Deutschland Portugal Klinsmann Löw
Löw (links) jubelt zukünftig als CheftrainerBild: AP

Der bisherige Vize an der Seite Klinsmanns wurde zuletzt vom Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger als ein "hochintelligenter Trainer mit einem starken Charakter" gelobt.

Stationen im Ausland prägend

Löws Trainer-Laufbahn hatte der gelernte Großhandelskaufmann 1992 beim FC Winterthur im A-Junioren-Bereich gestartet. In der Schweiz begann er auch seine Trainer-Ausbildung. 1995 erhielt der frühere Bundesliga- und Zweitligaprofi dann das Angebot, Co-Trainer beim VfB Stuttgart zu werden. Kurz vor dem Start der Saison 1995/1996 löste er seinen damaligen Chef Rolf Fringer zunächst als Interimscoach ab und wurde nach einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage vom damaligen VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder zum Cheftrainer befördert.

1997 wurde Löw mit den Schwaben DFB-Pokalsieger. 2002 feierte er mit dem FC Tirol Innsbruck die österreichische Meisterschaft. Zuvor war Löw in der Türkei bei Adanaspor und Fenerbahce Istanbul tätig. In die Bundesliga hat er es nach seiner Zeit beim VfB nicht mehr geschafft.

Seine Stationen im Ausland hätten ihn sehr geprägt, sagt Löw, der der Charakterisierung vom "netten Herrn Löw" nur bedingt zustimmen mag: "Fußball und privater Bereich sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Im Fußball habe ich bestimmte Vorstellungen. Da muss man auch mal kompromisslos sein." Dies bewies er auch im Training in den vergangenen zwei Jahren, als er einige Male richtig laut wurde.

Von seinem bisherigen Chef Klinsmann habe er viel gelernt, erklärt der 46-Jährige im Rückblick. Er habe von dessen Führungsstil "sehr profitiert". Klinsmann habe "klare Vorstellungen. Er war ein hervorragender Frontmann, ein sehr guter Motivator."

Mannschaft charakterlich top

Klinsmann gibt Rücktritt bekannt
Nach dem Rücktritt: halbes Jahr Urlaub geplantBild: picture-alliance/ dpa

Klinsmann sagte auf der Pressekonferenz, es sei sein großer Wunsch gewesen, in die Normalität zurückzukehren. Er habe sehr viel Kraft gelassen während seiner zweijährigen Arbeit als Bundestrainer. Er fühle sich im Moment absolut nicht im Stande, diese Arbeit mit der gleichen Energie weiter zu führen. Er habe das Gefühl, ausgebrannt zu sein, und werde sich erst einmal ein halbes Jahr Urlaub gönnen.

Klinsmann richtete an Fußball-Deutschland die große Bitte, die Spielphilosophie und Spielkultur, die er eingeführt habe, fortzusetzen. Er sei froh, dass der DFB das genau so sehe. "Der ganze Stab hat sich bekannt zu dieser Philosophie, die wir entwickelt haben", sagte der 41-Jährige.

Klinsmann bezeichnete es als "einzig sinnvolle und logische Schlussfolgerung", Löw zu bitten, dieses Amt zu übernehmen. Die Mannschaft sei charakterlich top, sie habe eine tolle Weltmeisterschaft gespielt und sei reif genug, den nächsten Schritt zu gehen. In dem Team stecke noch sehr viel mehr. "Ich bin sehr glücklich, dass Jogi dieses Aufgabe annimmt", sagte Klinsmann. (ms)