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Neuer Anlauf zum Klimaschutz

25. Juli 2015

Knapp fünf Monate vor dem Weltklimagipfel in Paris haben UN-Verhandlungsführer einen neuen Textentwurf für ein Abschlussdokument vorgelegt. Das Papier soll die Gespräche erleichtern, ruft aber schon jetzt Kritik hervor.

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Eisberg im Wasser (Foto: imago/All Canada Photos)
Bild: imago/All Canada Photos

Einen Flop wie beim Klimagipfel 2009 in Kopenhagen will man unter allen Umständen verhindern. Daher ist es das Ziel des Dokumentes, so viele Unstimmigkeiten wie möglich vorab zu beseitigen, um bei der Weltklimakonferenz in Paris im Dezember trotz der enormen Verhandlungsmasse einen Beschluss fassen zu können. Der Entwurf bildet die Grundlage für zwei Vorbereitungskonferenzen, die Ende August und im Oktober in Bonn stattfinden. Dazu haben die Verfasser, der Amerikaner Daniel Reifsnyder und der Algerier Ahmed Djoghlaf, versucht, die Wünsche aller beteiligten Staaten in gestraffter Form aufzugreifen, ohne einzelne Optionen im Vorhinein auszuschließen.

Kritik von Greenpeace und Oxfam

Dies scheint nur zum Teil gelungen zu sein, denn die Umweltorganisation Greenpeace sprach von einem "gut sortierten Bausatz, dem aber zentrale Teile fehlen". Martin Kaiser, Leiter der Internationalen Klimapolitik bei Greenpeace, sagte zudem, er vermisse ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus den fossilen Energien bis zum Jahr 2050 und die Vision für einen kompletten Umstieg auf erneuerbare Energieträger.

Aufbau eines Solarfeldes (Foto: BE Netz/CH-Ebikon)
Fehlanzeige: Uneingeschränktes Bekenntis zum kompletten Umstieg auf erneuerbare EnergienBild: BE Netz/CH-Ebikon

Auch die Entwicklungsorganisation Oxfam lobt zwar, dass der Entwurf die bereits vorhandenen Textpassagen aus früheren Vorbereitungskonferenzen neu gegliedert habe, ähnliche Vorschläge zusammenfasst und damit die Arbeit der Verhandlungen auf technischer Ebene erleichtere. "Die großen politischen Baustellen bleiben aber unangetastet", kritisiert Klimaexperte Jan Kowalzig. So solle der Vorschlag einiger lateinamerikanischer Länder, alle fünf Jahre globale Ziele für Klimahilfen festzulegen, offenbar nicht mehr im Kernabkommen auftauchen.

"Abkommen in greifbarer Nähe"

Erst letzte Woche haben sich 46 Minister und Topdiplomaten zu informellen Gesprächen in Paris getroffen. Thoriq Ibrahim, Umwelt- und Energieminister der Malediven, der der Allianz der kleinen Inselstaaten vorsitzt, sagte im Anschluss an die Gespräche: "Die Fortschritte, die wir gemacht haben, bringen ein Abkommen in greifbare Nähe."

Beim Weltklimagipfel in Paris soll ein solches Abkommen für mehr als 190 Staaten erzielt werden. Die dort getroffenen Vereinbarungen sollen die Treibhausgas-Emissionen so verringern, dass sich die Erdatmosphäre um nicht mehr als zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit im 19. Jahrhundert erwärmt. Die G7-Staaten hatten Anfang Juni bei ihrem Gipfel im süddeutschen Elmau das Zwei-Grad-Ziel bekräftigt.

fab/stu (dpa, afpe)