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Neue Welterbestätten der UNESCO in Deutschland

10. Juli 2017

So einmalig wie die Galapagos Inseln und die Pyramiden von Gizeh: Zwei weitere Bauhaus-Stätten und die Eiszeithöhlen in Baden-Württemberg wurden in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

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Bauhaus-Stätten Bundesschule Bernau
Bild: Brenne Architekten

Das Welterbekomitee tagt bis zum 12. Juli im polnischen Krakau und befasst sich zwei Wochen lang mit der Neuaufnahme von nominierten Stätten, dem Schutz gefährdeter Welterbestätten und der Weiterentwicklung des Welterbeprogramms. 

Die UNESCO erklärte unter anderem die Altstadt von Hebron im Westjordanland zum palästinensischen Weltkulturerbe und sorgte damit in Israel für Proteste. Freude gab es für Angola und Eritrea, die für die Altstadt von M'banza Kongo und die modernistische Stadt Asmara jeweils ihren ersten UNESCO-Titel bekamen. Das Komitee erweiterte außerdem die Straßburger Welterbestätte von der Grande-Île zur Neustadt um ein Planviertel, das unter deutscher Verwaltung (1871-1918) angelegt wurde.

Steinzeit und Moderne

Deutschland wurde in diesem Jahr gleich zweimal von der UNESCO bedacht: Sie erweiterte zum einen das Bauhaus-Welterbe um die Laubenganghäuser in Dessau sowie die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau bei Berlin erweitert. Und die Eiszeithöhlen in Baden-Württemberg zählen nun ebenfalls dazu. Deutschland hat damit insgesamt 42 Welterbestätten.

"Die einzigartigen Fundstätten auf der Schwäbischen Alb zeigen, dass die Wiege der Kunst und der Musik im Ach- und Lonetal zu finden ist", sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Die Höhlen gelten als eine der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Unter anderem fanden Forscher dort die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die "Venus vom Hohle Fels". Geschätztes Alter: rund 40.000 Jahre. 

#DailyDrone: Laubenganghäuser Dessau

"Schatz vor den Toren der Hauptstadt"

Die fünf Laubenganghäuser in der Bauhaussiedlung im Dessauer Stadtteil Törten entstanden 1929 und 1930 unter der Leitung des Architekten und zweiten Bauhaus-Direktors Hannes Meyer. Die dreistöckigen Häuser hatten jeweils 18 Wohnungen, die über Laubengänge betreten werden konnten. Zum funktionalen und preiswerten Wohnraum gehörte pro Wohnung auch ein Garten und das gemeinsame Waschhaus. Die Häuser wurden zum Teil verändert, sind aber noch immer bewohnt. 

Auch die ADGB-Bauten in Bernau bei Berlin wurden 1930 unter Meyers Regie fertiggestellt. Die Anlage mit Internat, Schulungsräumen, Lehrerhäusern und Freiflächen steht für sozialpädagogische Ideen des Bauhauses. "Wir freuen uns außerordentlich", kommentierte der Bernauer Bürgermeister André Stahl die Entscheidung der UNESCO. Der Welterbestatuts werde sicher dazu beitragen, diesen weitestgehend noch verborgenen "Schatz vor den Toren der Hauptstadt" einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Weitere Bauhaus-Stätten in Weimar und Dessau gehören bereits seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das UNESCO-Welterbekomitee, das sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammensetzt, entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste sowie über Erweiterungsanträge. Bereits in der vergangenen Woche nahm die UNESCO das historische Stadtzentrum von Wien und die Altstadt von Hebron in die Liste bedrohter Welterbe auf.

ka/so (dpa)