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Neue Pläne für alte Spiele

16. März 2002

Der neue Schauspiel-Chef der Salzburger Festspiele, Jürgen Flimm, will das diesjährige Programm verjüngen und Tanztheater als festen Bestandteil etablieren. Ob er an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen wird?

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Stadt Salzburg von der Festung aus gesehenBild: Illuscope

Jürgen Flimm hat 15 Jahre an der Spitze des Hamburger Thalia Theaters gestanden, bildet als Hochschulprofessor junge Regisseure aus, inszeniert den aktuellen Bayreuther "Ring" und ist Präsident des Deutschen Bühnenvereins. In seiner Funktion als neuer Schauspiel-Chef der Salzburger Festspiele setzt Jürgen Flimm darauf, das Programm vorsichtig zu verjüngen und dem Tanztheater einen festen Platz einzuräumen. "Ich habe nicht vor, aus Salzburg etwas ganz Neues zu machen. An den Erfolg meines Vorgängers Frank Baumbauer kann ich nur anknüpfen. Aber ich möchte die Festspiele etwas jünger machen und Tanztheater fest ins Programm aufnehmen", sagt Flimm.

Spielstädte für den Nachwuchs

Claus Peymann wird in Salzburg Peter Turrinis Auftragswerk "Da Ponte in Santa Fe" inszenieren, und Andrea Breth bringt Schnitzlers Drama "Das weite Land" auf die Bühne des Landestheaters. Den Einwand mancher Kritiker, damit nicht allzu viel Neues zu bieten, weist Flimm zurück. "Auf der Halleiner Perner-Insel zeigt Joachim Schlömer die Uraufführung der Tanztheater-Produktion "The Day I Go To The Body", und im Stadtkino geht erstmals das Young Directors Project, ein Wettbewerb junger europäischer Theaterregisseure, über die Bühne", sagt der 60-Jährige. Das Landestheater soll auch weiterhin der Ort konventionelleren Literaturtheaters bleiben. Die neue Spielstätte Stadtkino soll sich als Bühne für jüngere Leute etablieren, und auf der Perner Insel wird es künftig Tanztheater geben.

"Alles, was im Schauspiel ein wenig abseits vom Mainstream liegt, hat es beim Festspiel-Publikum schwer. Da ist noch Pionierarbeit nötig", meint Flimm. Mit dem Kartenverkauf ist er allerdings zufrieden. "Bislang sind sogar 17 Prozent mehr Karten verkauft worden als im Vorjahreszeitraum."

Zukunftspläne mit Sasha Waltz

Im nächsten Jahr will Flimm Johann Kresnik für ein Tanztheaterprojekt nach Salzburg holen, 2004 soll die Choreografin Sasha Waltz bei den Festspielen arbeiten. Gespräche über eine Koproduktion der Festspiele führt Flimm bereits mit seiner ehemaligen, langjährigen Wirkungsstätte, dem Hamburger Thalia Theater. Auch Sponsoren-Gelder hat der umtriebige Theatermann für Salzburg in der Hansestadt locker gemacht: Die "Zeit"-Stiftung fördert die Salzburger Meisterklassen, die jungen Künstlern aus der ganzen Welt erstmals Gelegenheit bieten, große Künstler des Festivals zu Lehrmeistern zu haben. Der Hamburger Schreibgeräte-Hersteller Montblanc finanziert das Young Directors Project.

Flimm tritt in Österreich gemeinsam mit dem neuen Künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, an. Beide kennen sich aus Hamburger Zeiten, Ruzicka war elf Jahre lang Intendant der Hamburgischen Staatsoper. "Bei den Festspielen ist jeder für seinen eigenen Bereich verantwortlich. Uns verbindet aber, dass wir beide aus der Praxis kommen. Ruzicka ist Komponist, Dirigent und Intendant. Ich bin Regisseur und Intendant. So haben wir beide Verständnis für die Seite der Kunst, aber auch strukturelle Kenntnisse." Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit des Hanse-Duos in der Mozartstadt. dpa/(fro)