Neue Gewalt zum Ende des Wahlkampfs
18. August 2009Wie es in Agenturberichten aus Kabul am Dienstag (18.08.2009) hieß, kamen Menschen bei den Granatenangriffen nicht zu Schaden. Eine der Mörsergranaten sei innerhalb des stark gesicherten Präsidentenpalastes eingeschlagen und habe Sachschaden verursacht.
Erst am Samstag hatte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Hauptquartier der internationalen Schutztruppe in Kabul in die Luft gespengt und sieben Zivilpersonen mit in den Tod gerissen. Zu dem Anschlag hatten sich die radikal-islamischen Taliban bekannt, die die Wahlen am Donnerstag massiv stören wollen und mit Anschlägen gedroht haben.
Feld der Kandidaten lichtet sich
Unmittelbar vor Ende des Wahlkampfs haben nach Angaben aus Kabul mindestens acht Kandidaten ihre Bewerbung zugunsten von Amtsinhaber Hamid Karsai zurückgezogen. Wie dessen Wahlkampfbüro mitteilte, erklärten vier Präsidentschaftsbewerber ihre Unterstützung für Karsai, nachdem sich zuvor bereits vier andere für die Wiederwahl des Amtsinhabers ausgesprochen hatten.
Nach afghanischen Medienberichten zogen sich zwei weitere Kandidaten zugunsten des früheren Außenministers Abdullah Abdullah zurück. Er gilt als aussichtsreichster Konkurrent Karsais und könnte diesen in eine Stichwahl zwingen. Ursprünglich hatten sich 41 Kandidaten für die Abstimmung registrieren lassen, unter ihnen zwei Frauen.
Scharfe Angriffe auf Karsai
Zum Abschluss des Wahlkampfs wurde Karsai von seinen Herausforderen noch einmal hart attackiert. Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, stellte bei einer Massenkundgebung in einem Stadion in Kabul die rhetorische Frage: "Wollt ihr für den Präsidenten stimmen, der Mörder und Opiumhändler aus dem Gefängnis freilässt?" Ex-Finanzminister Aschraf Ghani versprach bei seiner Abschlusskundgebung in der östlichen Provinz Nangarhah, die "korrupte Regierung" durch eine legitime abzulösen.
Die Wahlen werden unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. 200.000 afghanische Sicherheitskräfte sollen mit Unterstützung der internationalen Truppen die etwa 7000 Wahllokale absichern. Wegen der prekären Sicherheitslage ist aber noch ungewiss, wie viele Stimmlokale am Donnerstag tatsächlich öffnen werden. "Unsere Hauptsorge ist die Sicherheit", sagte ein Vertreter der Wahlkommission. Ohne Absicherung durch Soldaten und Polizisten werde kein Wahllokal geöffnet. Offensive Militäraktionen will die NATO-geführte Schutztruppe in Afghanistan nach eigenen Angaben jedoch aussetzen. Lediglich Aktionen, die zum Schutz der Menschen an diesem Tag für nötig erachtet würden, sollten durchgeführt werden. (wl/as/rtr/dpa/ap/afp)