1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Flüchtlingswelle?

20. Oktober 2009

Mit Beginn der Armeeoffensive in Südwaziristan rückt auch das Schicksal der Zivilbevölkerung wieder in den Mittelpunkt. Erst im Sommer hatten Militäroperationen in Nordwest-Pakistan Millionen Menschen flüchten lassen.

https://p.dw.com/p/KB3T
Flüchtlinge aus Süd-Waziristan (Foto:ap)
Flüchtlinge aus Süd-WaziristanBild: AP

Die UNO hatte bereits vor Beginn der eigentlichen Kämpfe mehr als 80.000 Flüchtlinge aus Südwaziristan registriert. Die meisten sind in den benachbarten Distrikt Dera Ismail Khan geflohen. Die meisten seien bei Verwandten untergekommen, sagt Manuel Bessler vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) in Islamabad. Andere wiederum besitzen Zweithäuser, denn Südwaziristan liege ziemlich hoch, da sei es üblich, dass man den Winter weiter unten in Dera Ismail Khan verbringt.

Dünn besiedelte Region

Insofern ist Unterkunft also bislang für die wenigsten ein Problem. Hinzu kommt, dass die wenig entwickelte und seit Jahren weitgehend von den Taliban kontrollierte Bergregion an der Grenze zu Afghanistan nicht besonders dicht besiedelt ist. Die Bevölkerung von Süd-Waziristan wird auf ungefähr eine halbe Million Menschen geschätzt. Immer mehr verlassen die Stammesgebiete. Die UNOCHA rechnet mit bis zu 250.000 Flüchtlingen.

Flash-Galerie Pakistan Süd-Waziristan
Rund eine Viertelmillion Menschen sucht Zuflucht in den Nachbarprovinzen SüdwaziristansBild: AP

Vorbereitete Helfer

Für die Helfer geht es vor allem darum, die Flüchtlinge mit Lebensmitteln zu versorgen. Auch um Wasser, medizinische und sanitäre Versorgung machen sie sich Sorgen, und dann gilt es, für die Kinder möglichst sicherzustellen, dass sie weiter in die Schule gehen können. Immerhin ist Manuel Bessler optimistisch, dass die Finanzierung der humanitären Arbeit gesichert ist. Man habe sich auf die Krise in Waziristan seit Monaten vorbereiten können. Deshalb sei schon im Vorfeld der Kämpfe ein humanitärer Umschlagsplatz im Pandschab, am anderen Ufer des Indus, eingerichtet worden.

Zahl der Binnenflüchtlinge geht zurück

Pakistan Flüchtlinge aus dem Swat Tal
Flüchtlingslager in der Nähe des Swat-TalsBild: AP

Auf der Höhe der Flüchtlingswelle aus Swat und den benachbarten Regionen im Sommer waren in Pakistan insgesamt 2,7 Millionen Binnenflüchtlinge zu versorgen gewesen. Inzwischen ist diese Zahl auf rund eine Million zurückgegangen, doch sind beispielsweise viele der Rückkehrer nach Swat weiter auf Hilfe angewiesen. Die UNO ist mittlerweile direkt im Visier der pakistanischen Taliban, lässt sich aber auch durch einen Anschlag auf das Büro des Welternährungsprogramms in Islamabad vor zwei Wochen nicht von ihrer humanitären Arbeit abhalten.

Autor: Thomas Bärthlein
Redaktion: Thomas Latschan