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Neue Ermittlungen gegen Reus

21. April 2015

Wie häufig fuhr BVB-Profi Reus ohne Führerschein? Im Dezember hatte er in sechs Fällen bereits einen Strafbefehl in Höhe von 540.000 Euro zahlen müssen. Nach weiteren Hinweisen ermittelt die Staatsanwaltschaft erneut.

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Marco Reus (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Thissen

Dortmunds Star-Spieler Marco Reus droht neuer juristischer Ärger: Die Dortmunder Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen den Fußball-Nationalspieler wegen des Verdachts auf Fahren ohne Führerschein. Es werde geprüft, ob der 25-jährige Profi von Borussia Dortmund noch häufiger als bislang bekannt ohne Fahrerlaubnis am Steuer seines Wagens gesessen hatte, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Droht Reus eine Vorstrafe?

Eng wird es für Reus, wenn die Ermittler ihm viele illegale Fahrten vorwerfen und es zu einer Anklage kommt. "Dann ist es möglich, dass Marco Reus eine höhere Strafe erwartet, nach der er als vorbestraft gilt. Das kann eine Geldstrafe sein, die über 90 Tagessätze liegt", sagt die Kölner Strafrechtsexpertin Simone Lersch. Die Affäre könnte für den BVB-Spieler also sehr unangenehme Konsequenzen haben.

"Am 19. Dezember 2014 ist ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Zu den laufenden Ermittlungen kann ich natürlich keine weiteren Angaben machen", sagte Vogelsang dem Sport-Informations-Dienst. Reus hatte im vergangenen Jahr wegen Fahrens ohne Führerschein in sechs Fällen einen Strafbefehl in Höhe von 540.000 Euro erhalten. Die Strafe war im Dezember rechtskräftig geworden. In der Folge hätten sich zahlreiche Zeugen gemeldet, die den Dortmunder Profi auch an weiteren Tagen hinter dem Steuer eines Autos gesehen haben wollen, sagte die Sprecherin. Die Angaben dieser Zeugen bezogen sich demnach auf mehrere Jahre. Die aktuellen Ermittlungen laufen laut Staatsanwaltschaft bereits seit Dezember 2014.

"Promi-Bonus" für Reus?

Ermittelt wurde im vergangenen Jahr auch, weil Reus bei einer Polizei-Kontrolle einen gefälschten niederländischen Führerschein vorgezeigt haben soll, wie Medien berichteten. Weil diese Ermittlungen schließlich eingestellt wurden, kamen Vorwürfe auf, wonach es bei der Dortmunder Jusitz womöglich einen "Promi-Bonus" gegeben habe. Der CDU-Abgeordnete Peter Biesenbach richtete eine entsprechende Anfrage an Justizminister Thomas Kutschaty (SPD). Er wollte wissen, warum die falschen Papiere nicht zur Anklage gekommen sind und warum nicht ermittelt wurde, ob es mehr Fahrten ohne Führerschein gab. Nach den neuen Hinweisen, wird wieder ermittelt. Die Angaben der Zeugen beziehen sich auf mehrere Jahre und würden im aktuellen Ermittlungsverfahren überprüft, sagte die Sprecherin.

Marco Reus am Steuer (Foto: dpa)
Erneut ohne Führerschein gefahren? Marco Reus am Steuer seines SUV (Archivbild von 2013)Bild: imago/Christoph Reichwein

Reus, der die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien wegen einer Verletzung verpasst hatte, verlängerte im Vorjahr seinen Vertrag bei den Dortmundern bis zum Jahr 2019. Neben den finanziellen Zugeständnissen des BVB könnte auch die solidarische Haltung der Clubspitze in der Führerschein-Affäre den Ausschlag zugunsten der Borussia gegeben haben. Clubchef Hans-Joachim Watzke und der zum Saisonende scheidende Trainer Jürgen Klopp hatten dem Sünder demonstrativ den Rücken gestärkt. Reus war 2012 für 17 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zum BVB gewechselt. In den bisherigen drei Spielzeiten entwickelte sich der Offensivstar zum Leistungsträger und Publikumsliebling.

jw/ds (mit sid, dpa)