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Porträt Silvia Neid

24. Juni 2011

Seit 15 Jahren schon coacht Silvia Neid DFB-Nationalmannschaften, seit 2006 das A-Team. Die aktuelle Welttrainerin des Jahres will den dritten WM-Titel in Folge holen.

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DFB-Trainerin Silvia Neid (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Schon die letzten beiden WM-Titel (2003 und 2007) gingen an die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. Nun will Bundestrainerin Silvia Neid bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land das historische Triple schaffen. "Unser Traum ist es, Erster zu werden. Und es wäre wunderschön, wenn es wieder ein Sommermärchen würde – und zwar mit einem besseren Ausgang", sagt Neid lächelnd. Sie spielt dabei auf die deutschen Herren an, die beim WM-Sommermärchen 2006 "nur" Dritte wurden.

Ihr ehrgeiziges Ziel will die Bundestrainerin mit einer "guten Kadermischung" erreichen. "Wir haben im Team viele ältere und erfahrene Spielerinnen, aber auch junge Spielerinnen, die ebenfalls schon über große Erfahrungen verfügen." Das Durchschnittalter liege bei etwa 26 Jahren, "und das ist einfach gut", betont Neid ihr Erfolgsrezept.

DFB-Trainerin seit 1996

Silvia Neid (M.) umringt von Birgit Prinz (r.) und Inka Grings nach dem EM-Gewinn 2009 (6:2 gegen England) auf dem Frankfurter Rathaus-Balkon. (Foto: AP)
Nach dem EM-Triumph 2009: Silvia Neid umringt von Birgit Prinz (r.) und Inka GringsBild: AP

Die 47-Jährige coacht die Nationalmannschaft seit 1996, die ersten zehn Jahre als Co-Trainerin. Erfolgreich war sie bereits auch als Spielerin, unter anderem für SSG 09 Bergisch Gladbach und TSV Siegen. Sieben deutsche Meisterschaften und sechs DFB-Pokalsiege gehen auf ihr Konto. Dazu kommen insgesamt sieben Europameistertitel. Zum Fußball kam Neid schon früh. "Mit zweieinhalb, drei Jahren bin ich schon dem ersten Ball hinterhergelaufen." Vor allem mit ihrem Bruder und Vater und ganz vielen Jungs habe sie auf den Bolzplatz gekickt, so Neid. Mit elf Jahren schloss sie sich dem SV Schlierstadt in Baden Württemberg an.

Neids Karriere verlief zielgerichtet. Ihr erstes Länderspiel bestritt sie am 10. November 1982 als 18-Jährige. "Ich war sehr stolz, und es war ein Riesengefühl, die Nationalhymne vor gut 5.000 Zuschauern zu hören." Gegen die Schweiz (5:1) wurde sie als bis dahin zweitjüngste DFB-Spielerin eingewechselt. "Ich hatte Glück, mein erster Ballkontakt war dann direkt ein Tor", erinnert sich Neid, die in dem Spiel sogar noch ein zweites Mal traf. Schnell wurde Neid Spielführerin der Nationalmannschaft und mit 111 Länderspielen zwischenzeitlich sogar Rekordnationalspielerin.

Welttrainerin des Jahres

Silvia Neid bei der Ehrung zur "Welttrainerin 2010". (Foto: AP)
Die weltbeste Trainerin 2010Bild: dapd

"Bei mir war es immer das Ziel: Wo kann ich Fußball spielen, wo kann ich mich entwickeln, wo ist die Hochburg des Frauenfußballs?", fragt sich Neid. Deswegen habe sie auch immer im Unterbewusstsein ihr Leben so arrangiert und organisiert, "dass es sich immer irgendwie um Fußball gedreht hat", erläutert Neid ihre Karriere. Nach ihrer aktiven Laufbahn als Spielerin blieb sie dem DFB treu. Als Trainerin war sie zunächst für den Nachwuchs verantwortlich und gewann 2004 mit ihrer Mannschaft die Vize-Europameisterschaft und die U19-WM. 2005 wurde sie Assistentin von Bundestrainerin Tina Theune-Meyer, ein Jahr später übernahm sie das Amt der Bundestrainerin. Eine große Ehre wurde ihr am 10. Januar 2011 zuteil: Der Weltverband FIFA kürte Neid, die bei ihrer Arbeit vor allem auf Disziplin setzt, zur ersten Welt-Trainerin des Jahres.

Die passionierte Hobby-Golferin steht nun vor ihrem Triumph: Drei WM-Titel in Folge hat noch kein Fußball-Trainer geschafft. Zum Eröffnungsspiel am 26. Juni gegen Kanada wünscht sie sich, "dass wir so schnell wie möglich ins Turnier finden. Wenn dann das Stadion voll ist und alle hinter uns stehen, glaube ich, können wir das auch schaffen."

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann