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DFB soll sich für Prager Nazi-Eklat verantworten

6. September 2017

Bei der Hymne und der Schweigeminute haben Fans gestört und während des Spiels Naziparolen gerufen: Der Weltfußballverband leitet nach dem WM-Qualifikationsspiel der Deutschen in Prag Ermittlungen gegen den DFB ein.

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WM Qualifikation - Tschechien - Deutschland - deutsche Fans zünden Pyrotechnik an
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Der Fußball-Weltverband FIFA hat nach den Ausfällen rechtsextremer Problemfans während des WM-Qualifikationsspiels gegen Tschechien in Prag (2:1) ein Disziplinarverfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeleitet. Das bestätigte ein FIFA-Sprecher dem Berliner Tagesspiegel. Eine schriftliche Aussendung der FIFA gab es bislang allerdings nicht, auch der DFB bestätigte den Vorgang noch nicht.

Auch gegen den tschechischen Verband sei laut Tagesspiegel ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Die Heimmannschaft ist für die Sicherheit zuständig. Mögliche Sanktionen im Falle einer Ermittlung könnten eine Geldstrafe, aber auch ein Fan-Ausschluss sein.

Angehörige der Dresdner Fanszene

Neben dem offiziell organisierten Fanblock hatte es in der Prager Eden Aréna eine Zelle von etwa 200 Personen gegeben, die beide Nationalhymnen und eine Schweigeminute für zwei verstorbene tschechische Funktionäre störten. Vereinzelt waren "Sieg Heil"-Rufe zu hören, der deutsche Nationalspieler Timo Werner (RB Leipzig) wurde beschimpft.

Bundestrainer Joachim Löw hatte sich am Sonntag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Norwegen in Stuttgart (6:0) vehement distanziert. Auch Spieler wie Mats Hummels verurteilten die Vorfälle deutlich. Angeblich stammen viele der aufgefallenen Hooligans aus der Dresdner Szene. Die sächsische Polizei identifizierte bei der Sichtung des Bildmaterials von der Partie bislang mindestens 13 Angehörige der Dresdner Fanszene.

Probleme durch freien Ticket-Verkauf?

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte eine direkte Verantwortung des Verbandes zurückgewiesen. Auf die Frage, ob Sanktionen für den Verband zu erwarten seien, antwortete Grindel am Montag in Stuttgart: "Das gilt es abzuwarten. Wo wir selbst Verantwortung getragen haben, haben wir unser Ticketing-System durchgesetzt. Die Probleme sind durch den völlig freien Verkauf in Tschechien entstanden."

sw (dpa, sid)