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Nationalteam wie Flickenteppich

Stefan Nestler25. Mai 2016

Bundestrainer Joachim Löw muss beim Auftakt des EM-Trainingslagers in Ascona auf viele Spieler verzichten. Immerhin sendet Kapitän Bastian Schweinsteiger positive Signale.

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Nationalteam beim ersten Training in Ascona. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

"Ich möchte nicht anfangen zu jammern", sagte Bundestrainer Joachim Löw bei der ersten Pressekonferenz im EM-Trainingslager in Ascona am Lago Maggiore: "Es nützt ja nichts, einem Spieler nachzuweinen, der nicht da ist. Und wenn noch irgendjemand ausfallen sollte, gibt es einen anderen Spieler. Dann ist das so. Wir leben vom guten Team, von Ausgeglichenheit und Ausgewogenheit." Sicher ausfallen wird für die EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) bisher nur Ilkay Gündogan. Doch zu den Sorgenkindern Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und Sami Khedira gesellen sich nun auch Mats Hummels und Marco Reus. Hummels plagt ein kleiner Muskelfaserriss in der Wade, Reus hat Adduktorenprobleme.

Fünf Gruppen

Bei der ersten Trainingseinheit in Ascona standen von 27 nominierten Spielern gerade einmal 16 auf dem Platz. Für das Testspiel am Sonntag in Augsburg gegen die Slowakei (Anstoß 17.45 Uhr MESZ, ab 17.30 Uhr im DW-Audio-Livestream), so Löw, wolle er "versuchen, 18 Spieler plus zwei oder drei Torhüter mitzunehmen." Aktuell zerfalle das Team in fünf Gruppen von Spielern. "Welche, die vor zehn Tagen die Bundesliga beendet haben. Andere, die am Wochenende Pokal spielten. Zwei, die das letzte Spiel noch vor sich haben. Spieler, die längere Zeit verletzt waren. Und Verletzte, die nicht voll belastbar sind", zählte Löw auf: "Unsere wichtigste Aufgabe wird es sein, die Gruppen so zu trainieren, dass wir sie Anfang nächster Woche auf möglichst gleichem Niveau zusammenführen können."

"Aufgeben gibt es für mich nicht"

Immerhin gab sich Kapitän Schweinsteiger optimistisch, dass er trotz seiner vielen Ausfälle in letzter Zeit rechtzeitig zum EM-Turnier in Frankreich fit sein wird. "Es hat vor der WM 2014 gut geklappt, und da war ich in einem noch schlechteren Zustand", sagte der 31-Jährige. "Mir geht es gut. Ich bin sehr zuversichtlich. Bis jetzt bin ich völlig im Plan. Das Wort 'Aufgeben' gibt es für mich nicht." Löw attestierte Schweinsteiger "eine gute Grundlage und gute Basis" und versprach, "ihm Zeit zu geben, die er braucht". Schweinsteiger sei "enorm wichtig" für die Mannschaft. Laut Bundestrainer wird Innenverteidiger Hummels einige Tage lang ausfallen. "Für die EM sehe ich aber keine Gefahr", sagte Löw. Reus müsse "zwei, drei Tage etwas kürzertreten", Khedira soll nach überstandener Wadenzerrung am Donnerstag ins Mannschaftstraining einsteigen. Mario Götze, so Löw, müsse nach seinem Rippenbruch noch "ein bisschen vorsichtig mit den Zweikämpfen" sein.

Schweinsteiger auf der Pressekonferenz in Ascona. Foto: Getty Images
Schweinsteiger: "2014 hat es auch geklappt"Bild: Getty Images/Bongarts/M. Luzzani

Chance für Neulinge

Angetan war der Weltmeister-Trainer von seinen drei jungen Neulingen im Team, Julian Weigl, Julian Brandt (beide 20 Jahre alt) und Joshua Kimmich (21): "Sie sind absolut in der Lage, auf diesem Niveau mitzuhalten". Löw deutete an, dass sie im Testspiel gegen die Slowakei eine Chance erhalten werden, sich für die EM zu empfehlen. Der Bundestrainer muss bis zum 31. Mai seinen endgültigen Kader von 23 Spielern melden. Vier Nominierte muss er also noch aus seinem Aufgebot streichen.

Bundestrainer Joachim Löw beim ersten Training in Ascona . Foto: dpa-pa
Aller Anfang ist schwer - Bundestrainer Joachim Löw beim ersten Training in AsconaBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Merkel kommt

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff verriet der "Bild"-Zeitung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel wie bei den vorhergehenden großen Turnieren auch bei der Europameisterschaft in Frankreich vorbeischauen werde. "Sie kommt aber nicht ins Trainingslager und auch nicht nach Evian [wo das Team während der EM logiert; Anm. d. Red.]", sagte Bierhoff. "Sie hat sich noch nicht auf ein Spiel festgelegt." Die Europameisterschaft werde für Weltmeister Deutschland kein Selbstläufer, warnte der Teammanager. "Wir sind selbstbewusst, aber nicht überheblich. Wir wollen und müssen nun hart arbeiten, um unserem Anspruch gerecht zu werden."

sn/ck (sid, dpa)