1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Assad lässt Verwandten festnehmen

11. August 2015

Angesichts von Protesten seiner treuesten Anhänger handelt Syriens Präsident Assad ohne Rücksicht auf seinen Clan: Ein Verwandter, der einen Autofahrer erschossen haben soll, wird inhaftiert.

https://p.dw.com/p/1GD30
Unter Mordverdacht: Suleiman al-Assad (Foto: Facebook)
Unter Mordverdacht: Suleiman al-AssadBild: Facebook

"Suleiman Hilal al-Assad wurde festgenommen und den zuständigen Behörden übergeben", meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Zuvor hatten Angehörige des Getöteten bereits erklärt, Präsident Baschar al-Assad habe die Bestrafung des Sohnes seines Cousins Hilal in Aussicht gestellt.

Offizier erschossen

Suleiman al-Assad wird vorgeworfen, den Luftwaffenoberst Hassan al-Scheich in der Hafenstadt Lattakia offenbar wegen eines Streits im Straßenverkehr erschossen zu haben. Scheich wurde nach Angaben eines seiner Brüder "kaltblütig" getötet, weil er den Täter in einem Stau nicht vorbeigelassen habe.

Die Witwe des Offiziers, Mayssa Ghanem, sagte der regierungsnahen Zeitung "Al-Watan" sie habe ein "Versprechen von Assad erhalten, den Täter zu bestrafen, egal wer er ist". Dieses Versprechen sei ihr von "offiziellen Delegationen" überbracht worden, die nach Lattakia gekommen sei, um ihr Beileid auszusprechen.

In der Küstenstadt, eine Bastion des Assad-Regimes hatten am Wochenende mehr als tausend Menschen gegen die Tötung Scheichs protestiert und gefordert, Suleiman al-Assad hinzurichten. Die Provinz Latakia im Nordwesten Syriens ist eine Hochburg der religiösen Minderheit der Alawiten, der auch Assad angehört.

Präsident Assad (Foto: Reuters)
Präsident AssadBild: Reuters

Proteste gegen das Regime sind daher in der Region selten. Allerdings wächst in der Opposition zufolge der Unmut, weil Zehntausende Alawiten im Bürgerkrieg getötet wurden. Zur islamischen Glaubensrichtung der Alawiten gehören etwa zehn Prozent der syrischen Bevölkerung. An der Spitze von Armee und Regierung sind sie deutlich überrepräsentiert. Suleimans Vater Hilal al-Assad wude 2014 in einem Gefecht mit islamistischen Rebellen getötet.

wl/nin (afp, rtre)