Nach dem Amoklauf: Ändert Obama jetzt die US-Waffengesetze?
11. März 2009Es begann am Dienstagnachmittag (11.03.2009): Was zuerst nur wie ein Wohnungsbrand in der kleinen Ortschaft Kinston im US-Bundesstaat Alabama aussah, wurde zu einem schrecklichen Amoklauf: Wie sich später herausstellte, hatte ein Mann seine Mutter erschossen und danach das Haus in Brand gesetzt. Aber das war erst der Anfang: Er tötete auch seine Großeltern, schoss danach auf offener Straße wild um sich und traf mehrere Unbeteiligte. "Es war das schlimmste Blutbad in der jüngsten Geschichte unseres Bundesstaates", kommentierte ein Polizist am Mittwoch. Schließlich erschoss sich der Mann selbst. Die Motive waren zunächst unklar, möglicherweise handelte der Mann aus Frust, seinen Job verloren zu haben.
Der Amoklauf weckt Erinnerungen an ähnliche Tragödien: Allein in den vergangenen zwölf Monaten kam es zu fünf Amokläufen in den USA, bei denen viele Menschen getötet wurden. Jetzt werden Stimmen laut, die eine strengere Waffengesetzgebung fordern, denn bislang kann dort fast jeder über 18 eine Waffe kaufen. Mit seinen Plänen zur Stammzellforschung, Gesprächen mit 'moderaten Taliban' und dem Dialog mit Syrien hat der neue amerikanische Präsident schon viele politische Tabus gebrochen, die noch unter seinem Vorgänger undenkbar gewesen wären. Wird sich Barack Obama jetzt auch mit der in den USA traditionell starken Waffenlobby anlegen?
Bilanz nach Hillarys Nahost-Reise
In der Türkei war sie, in Ägypten, Israel und im Westjordanland; sie hat in Brüssel mit den NATO-Außenministern gesprochen und in Genf mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow: Hillary Clinton hat am Wochenende ihre Reise beendet, deren Ziel vor allem eins war: Die Wiederbelebung des Nahost-Friedensprozesses. Konkrete Ergebnisse gibt es jedoch noch nicht. Das hat in den arabischen Staaten auch keiner erwartet - und darum wurden sich auch nicht enttäuscht: Nach Clintons erstem Besuch im Nahen Osten scheint klar zu sein, dass es Washington vor allem um ein besseres Management geht.
Kokakauen als Menschenrecht?
Eine Werbereise für das Kokablatt - so lässt sich der Besuch von Evo Morales in Wien umschreiben. Der bolivianische Präsident hat am Mittwoch (11.03.2009) an der internationalen Konferenz der UN-Drogenkommission teil genommen und dort eine flammende Rede für die Legalisierung von Koka gehalten. In Bolivien ist Koka eine traditionelle Pflanze, die von Bauern seit Jahrhunderten angebaut und gegen Hunger oder die Höhenkrankheit gekaut wird. Der Internationale Suchtstoffkontrollrat INCB sieht das allerdings anders, noch in seinem letzten Bericht hatte er Koka abermals als illegal eingestuft. Unter solchen Umständen müsse man auch ihn als Präsidenten ins Gefängnis steckten, unterstrich Morales mit einer Anspielung auf seinen eigenen Kokablattkonsum sein Anliegen. Er habe davon, wie man sehe, keinen Schaden davongetragen oder sei "wahnsinnig" geworden.
Redaktion: Ina Rottscheidt