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Aufräumen bei VW-Tochter Audi

4. Dezember 2015

Manche Beobachter urteilten, der neue VW-Chef Müller habe als Krisenmanager bisher keine glückliche Hand. Dessen ungeachtet soll der Vorstandschef aus Wolfsburg nun auch die Tochter Audi kontrollieren. Ein anderer geht.

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Bild: Reuters/D. Ruvic

Der Aufsichtsrat der Konzern-Tochter Audi wählte VW-Chef Matthias Müller zu seinem neuen Vorsitzenden. Der 62-Jährige tritt seinen neuen Posten mit sofortiger Wirkung an, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. IG-Metall-Chef Berthold Huber bleibe Stellvertreter. Müllers Vorgänger als Aufsichtsratvorsitzender bei Audi, der frühere VW-Chef Martin Winterkorn, war wegen des Abgasskandals von seinen Ämtern zurückgetreten. Auch der VW-Patriarch Ferdinand Piech und seine Frau Ursula hatten sich - bereits nach dem Machtkampf bei Volkswagen - aus dem Kontrollgremium zurückgezogen. In den Aufsichtsrat ziehen dafür nun andere Mitglieder der Eigentümerfamilie ein: Piechs Nichte Julia Kuhn-Piech, bereits Kontrolleurin bei der Konzerntochter MAN, sowie sein Neffe Josef Ahorner, der lange Jahre im Gesellschafterausschuss der Salzburger Porsche Holding saß.

Abschied des Entwicklungschefs

Zuletzt hatte es Berichte gegeben, auch Konzerntöchter wie Audi seien von dem Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW-Fahrzeugen betroffen. Das hat nun auch personelle Konsequenzen in Ingolstadt: Entwicklungschef Ulrich Hackenberg scheidet im Einvernehmen aus, wie es heißt. Der 65 Jahre alte Manager, der sein komplettes Berufsleben bei Audi und VW verbrachte, hatte sich einem Insider zufolge gegen seine Suspendierung gewehrt. Nun verabschiedete ihn Audi mit Lob und Dank: Müller würdigte Hackenberg als "prägend für die technische Entwicklung des gesamten Volkswagen-Konzerns". Der neue Entwicklungschef heißt Stefan Knirsch und ist ein 49-jähriger promovierter Werkstofftechniker, der seine Karriere bei Audi gestartet hat. Später wechselte er zu Porsche, danach in den Rheinmetall-Konzern. 2013 kehrte er als Leiter der Aggregateentwicklung zu Audi zurück.

In Agenturberichten heißt es, in der Aufsichtsratssitzung habe Audi-Chef Rupert Stadler in intensiven Diskussionen Rede und Antwort stehen und erläutern müssen, wie es zu dem Skandal kommen konnte und wie die Aufklärung vorangeht. "Die bisher getroffenen Maßnahmen des Vorstands zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Betriebsratschef Peter Mosch. "Zudem müssen jetzt weiter Konsequenzen gezogen werden, damit so etwas nicht mehr passiert."

Vor knapp zwei Wochen hatte Audi einräumen müssen, eine nach US-Recht illegale Software bei 3-Liter-Dieselmotoren eingebaut zu haben. Zuvor war man im Konzern davon ausgegangen, dass die Technik gesetzeskonform ist. Seit dem Eingeständnis steht Stadler im Fadenkreuz der Kritik.

Matthias Müller, nun auch Aufsichtsratschef bei Audi (Foto: Reuters)
Der starke Mann: Matthias MüllerBild: Reuters/I. Fassbender

Alles vielleicht doch nicht so schlimm?

Unterdessen heißt es aus Wolfsburg, die Zahl der Volkswagen-Fahrzeuge mit falschen Kohlendioxid-Werten sei offenbar nicht so groß wie anfangs mitgeteilt. Die Überprüfung sei zwar noch nicht abgeschlossen, "aber es haben sich viele CO2-Werte inzwischen durchaus als korrekt gemessen erwiesen", sagte ein VW-Sprecher.

ml/kle (rtr,dpa)