Bundesliga-Vorschau 23. ST
18. Februar 2011Die zweitbeste Rückrunden-Elf hat wieder zugeschlagen und zum ersten Mal seit über 20 Jahren den vierten Sieg in Folge eingefahren: Der 1. FC Nürnberg darf auch in der nächsten Saison weiter für die Erste Liga planen. Das Saisonziel Klassenerhalt scheint nach dem eindrucksvollen 3:0 (0:0)-Sieg über Eintracht Frankfurt bereits erreicht zu sein. Der Gast aus Hessen bleibt dagegen mit nur einem Punkt das schlechteste Team der Rückrunde. Frankfurt hat in diesem Jahr noch nicht ein einziges Bundesliga-Tor erzielt. "Das ist eben so, wenn man anfängt an sich zu zweifeln. Dann macht's knacks im Kopf", sagte der von Frankfurts Trainer Michael Skibbe begnadigte und eingewechselte Ioannis Amanatidis. "Bis zum 1:0 war es ziemlich ausgeglichen, dann sind wir auseinandergebrochen."
Dortmund – gegen Krisengerüchte
Spitzenreiter Borussia Dortmund will gegen Aufsteiger FC St. Pauli den ersten Heimsieg des Jahres einfahren, nachdem in den letzten vier Partien nur ein Erfolg heraussprang. Und schon wird zumindest in den Medien beharrlich versucht, beim Herbstmeister eine Art Minikrise auszumachen. Bei immer noch zehn Punkten Vorsprung kann das Jürgen Klopp herzlich egal sein. Gewarnt ist der BVB-Coach jedenfalls – aber vor dem Gegner. St. Pauli ist das beste Team der Rückrunde und kommt mit dem 1:0-Derbysieg gegen den HSV im Rücken nach Dortmund. "Sie haben ihr Spiel durchgezogen und haben auf die eine Situation gelauert. Die haben sie genutzt", betonte Trainer Klopp und ergänzte: "Aus diesem Tor und diesem Sieg haben sie enormes Selbstvertrauen gezogen - wie wahrscheinlich generell aus dieser Rückrunde."
Heißer Tanz
Hannover 96 darf immer noch getrost als eins der Überraschungsteams dieser Saison bezeichnet werden. Mit 38 Punkten sind die Niedersachsen Vierter und erwarten nun Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer stehen auf dem Relegationsplatz 16 und sind mit nur zwei Zählern das zweitschlechteste Team der Rückrunde. Dennoch erwartet Hannovers Coach Mirko Slomka einen heißen Tanz: "Die werden uns hier alles abverlangen. Sie werden attackieren. Das ist eine Mannschaft, die auch auswärts unglaublich aggressiv agiert." Da müsse man schon einiges dagegen setzen, forderte Slomka.
Wolfsburg – tief in der Krise
Der SC Freiburg empfängt den VfL Wolfsburg. Während die Schwarzwälder als Tabellen-Sechster im Soll liegen, hinken die Wolfsburger als 15. weit hinter ihren Ansprüchen her. Abstiegskampf statt internationale Ambitionen hatte Steve McClaren schon den Job gekostet, jetzt soll Interimstrainer Pierre Littbarski die "Wölfe" wieder auf Kurs bringen. Doch Zuversicht hört sich anders an: "Ich tue alles, was ich für notwendig erachte. Ich kann das Ergebnis nur bedingt beeinflussen", konstatierte Littbarski und stellte klar: "Wir müssen haben ganz klare Absprachen, Dieter Hoeneß und ich, dass wir Punkte holen müssen." Allerdings nimmt auch die Kritik am Wolfsburger Manager immer mehr zu.
Brisantes Nordderby
Für den Hamburger SV geht es in das zweite Derby innerhalb von nur vier Tagen. Nach der 0:1-Pleite im Stadtduell gegen St. Pauli kommt nun Werder Bremen nach Hamburg. Psychologisch keine gute Ausgangslage für den HSV, auch wenn die Bremer seit vier Runden sieglos sind und nur eine ihrer letzten acht Partien gewinnen konnten. Werder-Manager Klaus Allofs jedenfalls ist vor dem Nordderby hoch motiviert: "Das sind ja die Spiele, die Spaß machen. In Spielen gegen den HSV steckt immer Brisanz, egal, wie man platziert ist."
Köln – weiter aus der Krise?
In Hoffenheim empfängt der Achte den 13. aus Köln. Der 1. FC gewann drei seiner letzten vier Aufgaben und erzielte mit elf Treffern die zweitmeisten Rückrundentore. 1899 Hoffenheim ist mit Marco Pezzaiuoli zu Hause noch ungeschlagen, dennoch warnt der Trainer: "Köln kommt in einer Euphoriephase zu uns. Wir sind im eigenen Stadion und da müssen wir von Anfang an Druck machen."
Zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Bayern München geht es in der späten Samstagspartie für die Gastgeber darum, auf den internationalen Plätzen zu bleiben. Die Gäste aus München wollen ihre Aufholjagd mit mindestens Champions-League-Platz zwei als Ziel fortsetzen.
Mönchengladbach – Krise und kein Ende
Zum Abschluss des 23. Spieltags hat der Tabellen-Zweite Bayer Leverkusen den VfB Stuttgart mit Ex-Trainer Bruno Labbadia zu Gast.
Mit neuem Coach erwartet Borussia Mönchengladbach den FC Schalke 04. Allen Treueschwüren zum Trotz hatte das Schlusslicht der Liga nach der Pleite bei St. Pauli am letzten Wochenende Nerven gezeigt und Trainer Michael Frontzeck doch noch rausgeworfen. Jetzt soll es der Schweizer Lucien Favre richten, der allerdings vorsorglich schon mal mit einem Vertrag auch für die zweite Liga ausgestattet wurde.
Autor: Calle Kops
Redaktion: Olivia Fritz
Hinweis: DW-Radio berichtet am Samstag (19.02.2011) live vom 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga ab 16.05 MEZ. Außerdem im Programm: Die 2. Halbzeit des Spiels zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Bayern München live ab 19.30 Uhr MEZ.