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Nächste Runde: Mehr Geld für Banken

26. Januar 2012

+++ Frisches Geld: Rettungsfonds für Banken ist zurück +++ Euro-Rettungsschirm: Auch in Davos wird um Ausweitung gestritten +++ Vertrauenskrise: Die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft +++

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Bild: dapd

SoFFin ist zurück

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatte die Bundesregierung einen Sonderfonds für die Rettung angeschlagener Banken eingerichtet. Dieser sogenannte SoFFin war befristet und wurde 2010 stillgelegt. Am Donnerstag nun hat der Bundestag beschlossen, den Rettungsfonds wieder aufzulegen. Jetzt stehen wieder 480 Milliarden Euro zur Verfügung, um Bankenpleiten zu verhindern. Der Beschluss erfolgte gegen die Stimmen der Opposition. Und er zeigt, wie angespannt die Lage vieler Institute immer noch ist.

Ackermann unterstützt Merkel

Der Rettungsfonds für Banken wird also neu aufgelegt. Dagegen soll der Rettungsschirm für angeschlagene Euro-Staaten nicht erhöht werden. Dieser Ansicht ist zumindest die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. In ihrer Eröffnungsrede beim Weltwirtschaftsforum in Davos am Mittwoch warnte Merkel davor, Deutschland zu überfordern.

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte dagegen eine deutliche Ausweitung des Rettungsschirms gefordert, ebenso der britische Premierminister David Cameron am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Unterstützung bekam Kanzlerin Merkel jedoch von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der ebenfalls in Davos ist. Wir haben mit ihm gesprochen.

Vertrauenskrise

Josef Ackermann ist nicht nur Vorstandssprecher der Deutschen Bank und Vorsitzender des internationalen Bankenverbands. Er ist auch ein gefragter Berater der Politik. Ein Beispiel: Auf einem der zahlreichen EU-Sondergipfel im letzten Sommer sprachen die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder auch über die Beteiligung der Banken am Schuldenschnitt Griechenlands – damals war noch von 20 Prozent die Rede. Ein Banker kommentierte die Ergebnisse des Gipfels laut Frankfurter Allgemeine Zeitung damals so: "Wir können mit der Lösung nicht unzufrieden sein, schließlich sitzt Josef Ackermann am Tisch."

Die engen Verflechtungen zwischen Politik und Finanzwirtschaft treten in Zeiten der Krise besonders deutlich zu Tage. Und sie sind ein Grund dafür, warum viele Bürger in Europa inzwischen daran zweifeln, dass ihre Regierungen wirklich das Allgemeinwohl – und nicht nur das Wohl der Banken – im Auge haben. Die Finanzkrise, berichtet unser Korrespondent in Brüssel, hat sich so zu einer Vertrauenskrise ausgeweitet.

Redakteur im Studio: Andreas Becker