1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pakistan richtet Mörder von Gouverneur hin

29. Februar 2016

In Pakistan ist die Todesstrafe an einem Mörder vollstreckt worden, der einen Gouverneur erschossen hatte, weil dieser die Blasphemie-Gesetze kritisiert hatte. Aus Furcht vor Unruhen gab es strenge Sicherheitsmaßnahmen.

https://p.dw.com/p/1I3vT
Der verurteilte Attentäter Mumtaz Qadri (rechts) (Foto: dpa)
Der verurteilte Attentäter Mumtaz Qadri (rechts)Bild: picture-alliance/dpa/Md Nadeem

Der verurteilte Attentäter Mumtaz Qadri sei im Gefängnis Adialia in der pakistanischen Stadt Rawalpindi gehängt worden, sagt ein Mitarbeiter des Gefängnisses. Qadri hatte den Gouverneur von Punjab, Salman Taseer, im Jahr 2011 auf der Straße in Islamabad mit 28 Schüssen getötet. Er gestand später, sein Motiv seien die Reformbestrebungen des Politikers gewesen. Der Gouverneur hatte sich dafür ausgesprochen, die umstrittenen strengen Blasphemie-Gesetzes des muslimischen Landes zu ändern.

Mumtaz Qadri war nach dem Mord in Teilen der konservativen und religiösen Gesellschaft des Landes als Held gefeiert worden. Radikale Islamisten hatten für den Fall seiner Exekution mit Gewaltakten gedroht. Weil die Behörden Ausschreitungen befürchteten, trafen sie strenge Sicherheitsvorkehrungen. In der gesamten Provinz Punjab sowie in der Millionenmetropole Karatschi wurden zusätzliche Polizisten und paramilitärische Truppen eingesetzt. Demonstranten blockierten große Zufahrtsstraßen von Rawalpindi in die Hauptstadt Islamabad.

Auf Blasphemie steht in Pakistan die Todstrafe. Das 1986 eingeführte Blasphemie-Gesetz verbietet im Prinzip die Beleidigung jeder Religion. In der Praxis wird jedoch das Gesetz fast ausschließlich bei Beleidigungen des Islams angewendet. Zudem häufen sich Meldungen über den Missbrauch des Gesetzes durch fanatische Extremisten.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden seit 1990 in Pakistan mindestens 60 Menschen als Gotteslästerer ermordet. Im Jahr 2014 wurden dort rund 1.400 Fälle von Beleidigung des Islam angezeigt, mehr als je zuvor. Rund 96 Prozent der Pakistaner sind Muslime.

kle/as (dpa, afp, kna)