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"Männer mögen Möbel-Marken"

Margret Steffen22. Januar 2004

Mit einer der wichtigsten Konsumgütermessen der Welt startet Köln regelmäßig ins Messejahr: Der IMM Cologne. Seit Jahren leidet die Möbelindustrie unter sinkenden Umsätzen - nun hoffen sie auf neue Trends und auf Männer.

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Kurioses und Traditionelles findet man auf der Kölner MöbelmesseBild: Presse

Die Möbelbranche zieht sich warm an. Das letzte Jahr war kein Gutes und zur diesjährigen Pressekonferenz hat man ausgerechnet in ein Boxstudio in Köln eingeladen: Sehr schräg, sehr anders und sehr kalt. Unterkriegen lassen will sich niemand, vor allem nicht Helmut Lübke, Präsident der deutschen Möbelindustrie: "Das hab ich aber auf vergangenen Pressekonferenzen immer gesagt, dass das Jahr 2003 nicht gut war. Das wollen wir nicht beschönigen, aber wir sind auch nicht der Meinung, man sollte immer wieder in dieser Wunde herum reiben. Wir gucken nach vorne. "

Das fünfte Mal in Folge sank der Umsatz im Möbelhandel. Immerhin: Während die Einnahmen im vorletzten Jahr um knapp zehn Prozent einbrachen, sanken sie 2003 nur um 3,9 Prozent.

Möbelmesse in Köln 2004, imm colone 2004
Möbelmesse in Köln 2004Bild: Presse

Der heiße Sommer habe die Genesung verhindert, die einst möbelversessenen Deutschen blieben kaufunlustig, heißt es. So ist die Branche wohl oder übel schlanker geworden - 44 Unternehmen haben dicht gemacht. Damit sind knapp sieben Prozent weniger Menschen in der Möbelindustrie beschäftigt als noch 2002.

"Homing" als Trend

Heinrich Lübke hofft auf einen neuen Trend: "Die Welt ist so feindlich oder, andersrum ausgedrückt, so lebendig und vielfältig, aber immer wieder sucht man Geborgenheit und Schutz in seinen vier Wänden. Und darum gucken wir positiv in die Zukunft, weil das Thema Wohnen, Einrichtung, Ästhetik nun einmal diese große Rolle spielt."

Der Trend zum Daheim-Bleiben, auf dem die Hoffnung ruht, heißt "Homing". Große Esstische mit vielen Stühlen verkaufen sich immer besser. Oder das Mega-Sofa. Gleichzeitig sinken die Umsätze der Restaurants.

Und weil das hoffentlich der Anfang vom Ende der Einrichtungs-Krise ist, setzen die Möbelmacher dazu aufs Design. Brasilianische Künstler verbauen auf der Messe Unmengen Holz sowie Industriemüll. Sofas aus Fiberglas führen in neue Sitzwelten ein. Zudem gibt es erstmals Preise für Jungdesigner - "inspired by cologne" heißt das Forum für den Nachwuchs.

Neue Hoffnung: Männer

Möbelmesse in Köln 2004
Möbelmesse in Köln 2004Bild: Presse

Ein weiterer Silberstreif kommt vom männlichen Geschlecht: "Heute interessieren sich sieben von zehn Männern für Wohnen und Einrichten. Das ist erstaunlich, so viel gab es noch nie. Aber nur 15 Prozent kaufen tatsächlich auch Möbel. Das heißt: Der Mann ist eine große Kraftreserve für die deutsche Möbelindustrie und er will angesprochen werden. Wie bei Werkzeug, Autos, Motorrädern, Fußballvereinen bevorzugen Männer bestimmte Marken. Man könnte vier Mal "M" sagen: Männer mögen Marken-Möbel."

Männer wollen Marken, haben Möbel-Marktforscher herausgefunden. Eben nicht nur für den DVD-Turm, sondern auch für die Einrichtung, auf der die teure Technik steht. Deshalb heißt es: Marken stärken, damit die Umsätze wieder Luft bekommen.