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Jagd auf mysteriösen Schützen in Paris

18. November 2013

Die Fahndung läuft auf Hochtouren: ein Unbekannter hat in einer Zeitungsredaktion in Paris um sich geschossen und einen Fotografen lebensgefährlich verletzt. Auch vor der Zentrale einer Großbank fielen Schüsse.

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Polizeiaufgebot vor der Pariser Zeitung "Liberation" (foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Schießerei in Paris

Mit einem großkalibrigen Gewehr hat ein Mann bei der angesehenen linksliberalen Tageszeitung "Libération" in Paris um sich geschossen und einen Foto-Assistenten lebensgefährlich verletzt. Der flüchtige Täter wird verdächtigt, am Freitag bereits einen ähnlichen Angriff auf den französischen Nachrichtensender BFM-TV versucht zu haben. Die Suche nach dem Mann, der am Montagvormittag vermutlich auch Schüsse vor der Zentrale der Großbank Société Générale abfeuerte, läuft auf Hochtouren. Weil dem Unbekannten weitere Attentate zugetraut werden, waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch die ganze Nacht über zahlreiche Sonderermittler im Einsatz. Alle wichtigen Medienhäuser der französischen Hauptstadt wurden nach den Zwischenfällen unter Polizeischutz gestellt.

Motiv und Hintergründe völlig unklar

Der Täter im Gebäude der "Libération" und bei dem TV-Sender dürfte nach Bildern der Video-Überwachung vermutlich derselbe sein. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen ist der Mann "etwa 40 Jahre alt und europäischen Typs mit glattrasiertem Schädel". Er könnte eine schusssichere Weste getragen haben. Das Motiv seiner Taten lag noch völlig im Dunklen.

Der Mann war am Morgen in die Eingangshalle des Pressehauses eingedrungen und hatte laut Redaktionsdirektor Fabrice Rousselot zwei Mal mit einer Pumpgun geschossen. Den 27-jährigen Foto-Assistenten traf er dabei laut Polizei in Brustkorb und Unterleib. Der Täter sagte nach Medienberichten während des Angriffs "kein Wort".

Innenminister Manuel Valls und der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe teilen in Paris erste Erkenntnisse mit (foto. reuters) CRIME LAW MEDIA POLITICS)
Innenminister Valls (M.) und der Pariser Bürgermeister Delanoe (l.) teilen erste Erkenntnisse mitBild: Reuters

Beim Nachrichtensender BFM-TV im Großraum Paris war der Mann am Freitag ebenfalls mit einem Gewehr in der Lobby aufgetaucht. Er stieß im Beisein eines Chefredakteurs unverständliche Drohungen gegen Journalisten aus, schoss letztlich aber nicht. "Nächstes Mal werde ich euch nicht verfehlen", rief der Mann nach Angaben aus Polizeikreisen noch, bevor er wieder verschwand.

An den Champs-Elysées verliert sich die Spur

Etwas mehr als eine Stunde nach dem Angriff auf die "Libération" kam es am Montag gegen Mittag zu Schüssen im Geschäftsviertel La Défense vor der Großbank Société Générale. Verletzt wurde dort laut Polizei niemand, der Täter konnte erneut flüchten. Dann meldete sich ein Autofahrer und berichtete, er sei in der Nähe von La Défense von einem Bewaffneten gezwungen worden, ihn bis zum Prachtboulevard Champs-Elysées mitzunehmen. Hier verliert sich die Spur.

Frankreichs Präsident François Hollande brachte in einer Erklärung seine Betroffenheit über die Überfälle zum Ausdruck und forderte seinen Innenminister Manuel Valls auf, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Täter zu fassen und die Umstände der Tat zu klären. Valls hob hervor, der Unbekannte sei eine "wirkliche Gefahr"...

SC/qu (afp, dpa, APE, ARD)