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Gesellschaft

Mutter bringt Töchter aus Tunesien zurück

22. Mai 2018

Die beiden Mädchen aus Hannover waren jahrelang von der Familie des tunesischen Ex-Mannes der Frau festgehalten worden. Bevor die Heimreise starten konnte, hatte sich die Lage noch dramatisch zugespitzt.

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Prozess in Hannover wegen Kindesentziehung
Jahrelang hatte Katharina Schmidt dafür gekämpft, dass ihre Töchter nach Deutschland zurückkehren könnenBild: picture-alliance/dpa/S. Kremer

Alle seien "wirklich fix und fertig", aber "super happy", teilte Katharina Schmidt der Deutschen Presse-Agentur kurz nach ihrer Ankunft am Hauptbahnhof in Hannover mit. Nun brauchten alle erst einmal Ruhe. Bereits zwei Tage vor ihrem Flug von Tunis nach Frankfurt am Main hatte sie versucht, die elfjährige Maryam und die neunjährige Hanna im Flugzeug mit nach Deutschland zu nehmen.

Prozess in Hannover wegen Kindesentziehung
Weil er seine beiden Töchter gegen den Willen der Mutter in Tunesien festhalten ließ, musste sich der 40-jährige Vater mehrfach vor Gericht verantwortenBild: picture-alliance/dpa/H. Hollemann

Während ihres Besuchs bei der Familie ihres Ex-Mannes in der tunesischen Stadt Kasserine hatte das ältere der beiden Mädchen den Wunsch geäußert, nach Deutschland zurückzukehren. Kurzerhand fuhr die Mutter mit ihren beiden Töchtern im Auto zur deutschen Botschaft in die Hauptstadt Tunis, wo sie umgehend Pässe für die Mädchen erhielt.

An der Ausreise gehindert

Die Familie wurde aber trotz Ausreisegenehmigung zunächst am Flughafen in Tunis gestoppt. Damit hatte sich der Fall, der sich seit Jahren hinzog, am Ende gefährlich zugespitzt.

Der Vater der Mädchen sitzt seit zwei Jahren wegen Kindesentziehung in Deutschland im Gefängnis. Er hatte die Mädchen gegen den Willen der Mutter nach Tunesien gebracht. Obwohl die Frau aus Hannover sowohl von deutschen als auch tunesischen Gerichten das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte, weigerte sich die Familie in Tunesien, die Kinder nach Deutschland zurückkehren zu lassen.

Der Anwalt des Vaters hofft, dass die Gefängnisstrafe seines Mandanten jetzt in eine Bewährungsstrafe umgewandelt wird. Er hatte im April gegen das Urteil Berufung eingelegt. "Es ist eine tolle Nachricht, dass die Kinder wieder in Deutschland sind", so der Anwalt.

uh/mak (dpa)