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Mutmaßliche Islamisten in Frankreich festgenommen

30. März 2012

Bei Razzien im Islamisten-Milieu haben Anti-Terror-Einheiten in mehreren französischen Städten 19 Verdächtige festgenommen. Eine direkte Verbindung zum Toulouse-Attentäter soll es aber nicht geben.

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Maskierte Polizisten führen einen Verdächtigen bei einer Razzia in Coueron, bei Nantes ab (Foto: Reuters)
Razzia Frankreich IslamistenBild: Reuters

Razzien fanden im Großraum Paris, Marseille, Lyon, Nantes, Le Mans und Nizza sowie in Toulouse statt, wo vor einer Woche der Serienattentäter Mohammed Merah getötet worden war. Im Zuge der Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei diverse Waffen, darunter Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow, wie der französische Präsident Nicolas Sarkozy anschließend dem Sender Europe 1 mitteilte. Der Einsatz habe nicht in direktem Zusammenhang mit den Anschlägen des algerischstämmigen Mohammed Merah gestanden, der bei drei Attentaten in Toulouse und Montauban sieben Menschen, darunter drei jüdische Kinder und einen Rabbiner, erschossen hatte.

Islamisten-Führer in Polizeigewahrsam

In Nantes nahmen Ermittler dem Vernehmen nach den Anführer der islamistischen Gruppe "Forsane Alizza", Mohammed Achamlane, fest. Sichergestellt wurden bei ihm drei Kalaschnikows, eine Pistole und eine Granate. Die Gruppe war im Januar in Frankreich verboten worden. Nach Erkenntnissen der Regierung bildet sie ihre Anhänger zum bewaffneten Kampf aus und strebt die Herrschaft des Islams in Frankreich an.

Frankreich: Razzien bei radikalen Islamisten

Sarkozy, der sich derzeit im Wahlkampf für eine zweite Amtszeit befindet, bekräftigte, derartige Aktionen würden fortgesetzt. Er hatte nach dem Tod Merahs Geheimdienste und Sicherheitskräfte aufgefordert, Verdächtige zu überprüfen, die mit islamistischen Ideen sympathisierten. Der Staatspräsident bezeichnete die Anschläge von Toulouse als "Trauma", das "ein wenig" an die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington erinnere.

Merah, der sich als Mitglied des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida bezeichnete, war am Donnerstagabend auf dem muslimischen Teil des Friedhofs von Cornebarrieu am Stadtrand von Toulouse beerdigt worden. Die Stadtverwaltung hatte zuvor vergeblich versucht, die Beisetzung zu verhindern. Die Regierung in Algier hatte aus Sicherheitsgründen den Wunsch der Familie abgelehnt, den 23-Jährigen, der französischer Staatsbürger war, auf algerischem Boden zu begraben.

se/kle (afp, dapd, rtr, dpa)