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Politik

"Mutmach-Plakat" für Flüchtlingskinder

Shabnam von Hein
28. Oktober 2016

Fremd in einem neuen Land, dessen Sprache sie nicht kennen: Flüchtlingskinder haben es besonders schwer. Das Projekt "Icoon for kids" soll ihnen Mut machen und eine emotionale Brücke in die neue Heimat bauen.

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Deutschland Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Rund 50.000 Kinder zwischen vier und elf Jahren haben im vergangenen Jahr in Deutschland Asyl beantragt - nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Für diese Gruppe hat die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung ein Projekt entwickelt: Ein Poster als Angebot der Freundschaft mit Deutschland, "Brückenbauplakat" genannt. Es zeigt wichtige Gegenstände aus verschiedenen Lebensbereichen, mit denen jedes Kind zu tun hat - wie Essen, Spielen, Farben, Wohnen, Schule.

Als "ausgestreckte Hand" beschreibt Elisabeth Hoffmann, Koordinatorin für Bildungs-, Familien- und Jugendpolitik in der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Plakat-Aktion. "Es ist bestimmt sehr schwer, als Kind in ein Land zu kommen, dessen Sprache und auch Schriftzeichen unbekannt sind", so Hoffmann. Deswegen wolle die Stiftung mit dem Poster "Icoon for kids" die Gemeinsamkeiten zwischen allen Kindern betonen. Die Beschreibung der Symbole auf Deutsch soll zudem eine Art "erste Hilfe" beim Spracherwerb anbieten.

Die Idee zu den "Brückenplakaten" sei in der Konrad-Adenauer-Stiftung durch Berichte des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen zur Lage geflüchteter Kinder in Deutschland entstanden. Darin hat UNICEF mehrere und bessere Spiel- und Lernangebote für geflüchtete Kinder angemahnt.

Konrad Adenauer Stiftung - Aktion ICOON for kids Poster
Lernhilfen für FlüchtlingskinderBild: Gosia Warrink/AMBERPRESS

Perspektive von Kindern aus dem arabischsprachigen Kulturkreis

Für die interkulturelle Auswahl und Gestaltung der Plakate hat die Stiftung den Journalisten Ramy Al-Asheq mit ins Boot genommen, der vor vier Jahren aus Syrien geflohen ist. Heute ist er der Herausgeber der arabischsprachigen Zeitung "Abwab" (Tür), mit Texten von Flüchtlingen für Flüchtlinge: Sie soll den Neuankömmlingen das Leben in Deutschland näher bringen. 

"Ohne Ramy Al-Asheqs Beratung hätte ich mich nicht getraut, die Symbole und Bilder zu entwerfen", sagt Elisabeth Hoffmann. "Glücklicherweise hat Herr Al-Asheq sofort als Berater zugesagt, als wir ihm das Projekt vorgestellt haben".

Mit der Umsetzung hat die Adenauer-Stiftung das junge Designerteam Amberpress in Berlin beauftragt. Dieses Team hat bereits einschlägige Erfahrung: 2015 gestaltete Amberpress bereits 30.000 Exemplare von "Icoon for refugees", einem Bildwörterbuch für Geflüchtete und ihre Helfer.

Amberpress-Chefin Gosia Warrink ist in Polen geboren. Deshalb könne sie sich gut in die Lage von Kindern versetzen, die nicht in ihrem Geburtsland aufwachsen, meint Elisabeth Hoffmann: "Unsere Themen sind aus der Perspektive von Kindern des arabischsprachigen Kulturkreises gestaltet. Die Idee ist ja, dass Kinder auf der ganzen Welt die Liebe zu schönen Dingen teilen."

Polnische Grafikdesignerin Berlin ICOON for refugees Bildwörterbuch
"Icoon for refugees", ein Bildwörterbuch für Geflüchtete, gibt es auch als App Bild: G. Warrink

Das Plakat richtet sich aber auch an in Deutschland geborene und aufwachsende Kinder. Es soll zeigen, wie viele Gemeinsamkeiten es zwischen deutschen und geflüchteten Kindern gibt. Und auch, dass Deutschland ein Herz für Kinder und Sinn für Ästhetik hat. 

"Natürlich kann man das Plakat auch zum Erlernen der deutschen Sprache einsetzen, da werden den pädagogischen Fachleuten viele Möglichkeiten geboten, aber es ist in erster Linie ein Freundschaft-mit-Deutschland und ein Mutmach-Plakat", fügt Elisabeth Hoffmann hinzu. Die Stiftung hat 5000 Plakate gedruckt. Sie können kostenlos bei der Konrad-Adenauer-Stiftung bestellt werden - unter der E-mail-Adresse: Kerstin.haacks@kas.de.