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Politik

Mutmaßlicher Brandanschlag auf Roma-Familie

10. Mai 2017

Drei Schwestern sind in Rom in ihren Betten bei lebendigem Leib verbrannt. Die Eltern und acht Geschwister konnten sich gerade noch aus ihrem Wohnwagen retten. Die Bürgermeisterin und Papst Franziskus sind entsetzt.

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Italien Brandanschlag auf Roma-Familie
Ermittler bergen die sterblichen Überreste der Toten und suchen nach Spuren Bild: picture alliance/AP Photo/M. Percossi

In dem Wohnmobil, das in Centocelle, einem östlichen Außenbezirk der italienischen Hauptstadt, auf einem Parkplatz stand, lebten die Roma-Eltern mit ihren insgesamt elf Kindern. Die Familie schlief, als das Fahrzeug in Flammen aufging. Für die Schwestern im Alter von 4, 8 und 20 Jahren kam jede Hilfe zu spät. Der Campingwagen brannte vollständig aus.

"Ich habe ein Donnern gehört und an eine Bombe gedacht. Dann bin ich ans Fenster gegangen und habe die hohen Flammen gesehen", sagte eine Anwohnerin in Rom der Zeitung "La Repubblica".

Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wegen vorsätzlicher Tötung und fahrlässiger Brandstiftung. Vermutet wird eine Racheaktion, die Tat könnte aber auch einen rassistischen Hintergrund haben. Medien berichteten, Mitglieder der Familie seien in den vergangenen Tagen von Anwohnern bedroht worden.

Die Ermittler werteten ein Video aus, das eine Person zeigt, die eine Brandflasche gegen den Wohnwagen schleudert und anschließend flüchtet. In der Nähe des Tatortes seien Reste eines Brandsatzes und ein Feuerzeug gefunden worden, hieß es.

Papst schickt Hilfe

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi zeigte sich entsetzt und besuchte den Unglücksort. "Der Tod des Mädchens und der beiden Kinder ist ein Schmerz für die ganze Stadt", sagte sie. Papst Franziskus erklärte sich solidarisch mit den Opfern. Er entsandte seinen für Straßenseelsorge zuständigen Kurienerzbischof Konrad Krajewski zu der Familie, um ihr Beileidswünsche und eine "konkrete Hilfe" zukommen zu lassen, wie der Vatikan mitteilte.

In Italien leben insgesamt etwa 170.000 Roma und Sinti, von denen die Mehrzahl einen festen Wohnsitz und einen regulären Arbeitsplatz hat. Immer wieder gibt es gewalttätige Übergriffe gegen Angehörige der Minderheiten.

se/wa (kna, afp, dpa)