Mutmaßlicher Mumbai-Attentäter vor Gericht
23. März 2009Bei einer Anhörung am Montagmorgen (23.03.2009) hatte der angeklagte Mohammed Ajmal Kasab dem indischen Sonderrichter erklärt, dass er aus der pakistanischen Provinz Punjab komme und bislang keinen Rechtsbeistand bekommen habe. Auf die Frage, ob er einen Pflichtverteidiger wünsche, antwortete er dem Richter: "Tun Sie, was Sie für richtig halten."
Prozess vertagt
Aus Sicherheitsgründen erfolgte die Anhörung über eine Videoschaltung aus dem Gefängnis. Der Prozess soll vor einem Sondergericht im Gefängnis Arthur Road in Mumbai stattfinden. Der leitende Staatsanwalt beantragte aber eine kurzfristige Verschiebung, da die Sicherheitsinfrastruktur in der Haftanstalt noch nicht für den Prozess bereit sei. So wurde das Gerichtsverfahren am Montag schon nach kurzer Zeit wieder vertagt. Ein neuer Termin für die Fortsetzung steht noch nicht fest, er soll aber in Kürze bekannt gegeben werden.
Pakistans Rolle noch immer unklar
Kasab werden laut Anklage zwölf Straftaten zur Last gelegt, darunter Mord und Kriegsabsichten gegen Indien. Pakistans Nachbar macht seinen Erzfeind für den Überfall mitverantwortlich. Es wirft den Behörden Pakistans vor, islamische Extremisten zu unterstützen oder zumindest zu dulden. Kasab gilt als der einzige Überlebende von insgesamt zehn Attentätern. Die neun anderen wurden während ihrer dreitägigen Belagerung von Luxushotels, einem jüdischen Zentrum und anderen Einrichtungen in Mumbai Ende November getötet. Bei den Anschlägen kamen mehr als 160 Menschen ums Leben. Dem Angeklagten droht die Todesstrafe.
Insgesamt wurde im Zusammenhang mit dem Überfall Klage gegen 38 Personen erhoben. Die 11.000 Seiten umfassende Klageschrift nennt mehr als 2200 Zeugen sowie Indizien, die die US-Bundespolizei FBI geliefert hat. Sie hatte den indischen Behörden bei den Ermittlungen geholfen.