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Zeitgenössische Kunst zum Ansehen und Mitmachen

15. Januar 2010

In klassischen Museumsausstellungen flanieren die Besucher meist schweigend an beeindruckenden Arbeiten von Künstlern vorbei. Genau das will eine Ausstellung im Guggenheim Museum in New York nicht.

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Blick durch den Lichthof des New Yorker Guggenhheim Museum Foto: dpa
Schauplatz temporärer Kunst: das Guggenheim Museum in New YorkBild: dpa

Der New Yorker Kunstwelt steht ein Ereignis ganz besonderer Art ins Haus. Der in Berlin beheimatete Künstler Tino Sehgal kreiert vom 29. Januar bis 10. März im Guggenheim Museum Situationen, die dem Besucher in dem berühmten Gebäude von Frank Lloyd Wright begegnen. Sein Ziel sind vorübergehende Eindrücke, die nur in der Erinnerung des Betrachters haften bleiben. Das Guggenheim kündet die Sehgal-"Ausstellung" so an: Der Besucher sei nicht länger passiver Betrachter, sondern trage mit seiner Stimme, seinen Bewegungen und seiner Interaktion mit anderen zur Schaffung des temporären "Kunstwerks" bei. Damit alle ihre Scheu überwinden, engagiert der gebürtige Londoner geübte Akteure, die den Besucher durch tänzerische Bewegungen, Rollenspiele oder Gespräche zur Reaktion herausfordern. Der 1976 in London geborene Sehgal hatte 2005 auf der Venedig-Biennale mit seinem Werk "This is so contemporary" internationale Aufmerksamkeit errungen. Damals ließ er Besucher des deutschen Pavillons von Museumswächtern umkreisen, die theatralisch immer wieder einen Satz (auf Englisch) trällerten: "Oh, dies ist so zeitgenössisch!". Das Event im New Yorker Guggenheim wird unter anderen vom deutschen Institut für Auslandsbeziehungen gefördert.

Antoni Tàpies' Bild 'Ohne Titel' von 1961 Foto: Fondation Antoni Tàpies Barcelona
Antoni Tapies "Ohne Titel"Bild: Fondation Antoni Tapies Barcelona

Materie, Textur und die Zeit

Das Museum für Moderne Kunst (MARCA) im süditalienischen Catanzaro zeigt jetzt eine Ausstellung zum Werk des spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers Antoni Tàpies. Im Mittelpunkt stehen dabei 50 Arbeiten aus den vergangenen drei Jahrzehnten des 1923 in Barcelona geborenen Künstlers. Tàpies, der über den Surrealismus 1954 zu seiner persönlichen Ausdrucksweise fand, gilt als der bedeutendste spanische Künstler des "Informel". Zentral in seinem Schaffen sind Textur und Materie. Dabei konzentriert sich der Katalane ganz auf die Suche nach den magischen Eigenschaften und dem Verwandlungspotenzial der letzteren. Tàpies nahm mehrmals an internationalen Kunstschauen wie der Kasseler documenta und der Kunstbiennale von Venedig teil. 1993 gewann er in der Lagunenstadt den Goldenen Löwen der Malerei. Die Schau "Antoni Tàpies - Materia e Tempo" ist noch bis zum 14. März im MARCA zu bewundern.

Mao-Portrait aus dem Jahr 1991 von Yan Pei Ming Foto: ap
Mao-Portrait von Yan Pei MingBild: AP

Beijing Time in Madrid

Von Mai bis Oktober 2010 findet in Shanghai die Weltausstellung statt. Das Matadero-Kulturzentrum in Madrid hat dies zum Anlass genommen, zeitgenössische und avantgardistische Kunst aus China vorzustellen. Noch bis zum 21. März sind unter dem Titel "Beijing Time" die Werke von 17 Künstlern aus dem riesigen Land zu sehen, darunter Bilder, Fotografien, Videoinstallationen und Performances. Miao Xiaochun etwa stellt eine großformatige digitale Reproduktion des "Gartens der Lüste" von Hieronymus Bosch (1450-1516) aus.

Autor: dpa/Klaus Gehrke