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Muslimische Parteien stehen vor klarem Sieg

8. Januar 2012

Bei den Parlamentswahlen in Ägypten bauen die Islamisten ihren Vorsprung aus. Die koptischen Christen sind besorgt, es gibt aber auch Zeichen der Hoffnung.

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Papst Schenuda III, Oberhaupt der Kopten in Ägypten (Foto:AP/dapd)
Ägyptens Christen feiern Weihnachten - hier ihr Oberhaupt Papst Schenuda III.Bild: dapd

Bei der Parlamentswahl in Ägypten zeichnet sich ein haushoher Sieg der Islamisten ab. Bei der dritten Wahlrunde gewann die als moderat-islamisch eingestufte Partei der Muslimbrüder in sieben von neun Provinzen die meisten Stimmen. Die radikale "Partei des Lichts" sicherte sich in den übrigen beiden Provinzen eine Mehrheit. Das teilte das ägyptische Staatsfernsehen mit.

Da über die Vergabe von Sitzen für Direktkandidaten eine Stichwahl entscheiden muss, wird mit der Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses erst Mitte des Monats gerechnet. Ein Wahlsieg der islamistischen Parteien gilt aber als sicher, dass sie sich bereits in den ersten beiden Wahlrunden rund zwei Drittel der zu vergebenden Sitze im Abgeordnetenhaus gesichert hatten.

Zur ersten freien Wahl seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar 2011 waren rund 50 der 85 Millionen Ägypter aufgerufen. Der Erfolg der Muslimbrüder wird auch mit deren guter Organisation erklärt. Unter Präsident Mubarak war die Partei verboten.

Weihnachtsfeiern der Kopten

Repräsentanten der Muslim-Brüderschaft nahmen in der Nacht zum Samstag demonstrativ an einem christlichen Gottesdienst in der ägyptischen Hauptstadt Kairo teil. Gefeiert wurde von den koptischen Christen das Weihnachtsfest. Zu der Mitternachtsmesse hatte das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Schenuda III., auch Mitglieder der Muslim-Brüderschaft eingeladen.

Immer wieder kommt es in Ägypten zwischen Muslimen und der christlichen Minderheit zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Zuletzt waren im Oktober bei Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen in der Hauptstadt Kairo 26 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen gehörten der christlichen Glaubensgemeinschaft an.

haz/wl (rtr, dpa)