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Muskelmann am politischen Steuer?

Ali Akinci8. August 2003

Tritt er an oder nicht? Seit Wochen ist unklar, ob Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien werden will. Ein Novum wäre es nicht: Vor seiner Zeit als US-Präsident regierte Ronald Reagan den Westküstenstaat.

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T3-Star Arnold Schwarzenegger mit Filmpartnerin Kristanna LokenBild: AP

Arnold Schwarzenegger hatte den Stein kürzlich selbst ins Rollen gebracht. Auf einer Pressekonferenz zum Film "Terminator 3 - Die Rebellion der Kampfmaschinen" (kurz: T3) sagte der Ex-Bodybuilder in Berlin, er werde innerhalb des nächsten Monats sagen, ob er für den Posten des Gouverneurs in Kalifornien antreten werde. Seine Entscheidung hänge davon ab, wie sich die politische Lage in dem US-Bundesstaat entwickle. Zuvor hatte er bereits bei diversen Gelegenheiten auf die desolate Finanzlage und politische Krise Kaliforniens hingewiesen.

Gute Chancen für Arnie?

Für die Zukunft des amtierenden Gouverneurs Kaliforniens, Gray Davis, sieht es derzeit ziemlich düster aus: 1,6 Millionen Kalifornier haben eine Rücktrittsforderung unterzeichnet. Die konservative Opposition teilte mit, sie habe damit fast doppelt soviel Unterschriften für eine Neuwahl zusammen wie nötig.

Dem Demokraten Davis werfen die Republikaner vor, den Staat sehenden Auges in den Ruin zu treiben. Denn Kalifornien ist offiziell pleite. Der Bundesstaat leidet unter einem Rekorddefizit von 38,2 Milliarden Dollar. Das Haushaltsloch ist größer als das aller anderer Bundesstaaten zusammen. Kommt es zum Abwahlverfahren von Davis, so wird aus einer Kandidatenliste ein neuer Gouverneur gewählt. Auf dieser Liste könnte demnächst auch der Name von Arnold Schwarzenegger stehen.

Gouverneur: ja - Präsident: nein

Conan der Barbar
Arnold Schwarzenegger als Conan der Barbar (1982)Bild: Universal Pictures

Nach Ronald Reagen wäre der gebürtige Österreicher dann der zweite Schauspieler, der in den USA ein hochpolitisches Amt inne haben könnte. Damit wäre die politische Laufbahn aber auch zu Ende. Denn das Präsidentenamt wird dem seit 1983 in den USA eingebürgerten Hollywood-Star mit Sicherheit verschlossen bleiben. Laut US-Verfassung können nur in den USA geborene Staatsbürger Präsident werden.

Aber Schwarzenegger ist optimistisch. "Ich versuche erst mal Gouverneur zu werden. Und dann kommt vielleicht die nächst größere Nummer - als Präsident", sagte der 55-Jährige in einem Interview der Zeitschrift "Journal für die Frau". "Aber dafür sollte man die Verfassung ändern. Denn als Präsident muss man in Amerika geboren sein."

Mit einem Bein auf der politischen Bühne

1988 unterstützte Schwarzenegger aktiv den Wahlkampf von George Bush. Dieser ernannte ihn 1990 zum Vorsitzenden des President's Council on Physical Fitness and Sports. Zu Schwarzeneggers sozialem Engagement zählen Fitness-Stunden in US-Gefängnissen und die Mitarbeit bei der Behinderten-Olympiade. Schwarzenegger ist ein liberaler Republikaner, der sich für Homosexuellenrechte, für das Recht auf Abtreibung und Waffenkontrollen einsetzt. Und das kommt bei den Wählern an, glaubt man aktuellen Umfragen.

George W. Bush
George W. BushBild: AP

"He did a fantastic job"

"Ladies and Gentleman", sagte Jay Leno Anfang Juli 2003 in seiner Talk-Show zur Begrüßung des Terminator-Darstellers, "heißen wir den nächsten Gouverneur des großen Staates Kalifornien willkommen". Doch noch hält sich Schwarzenegger mit eindeutigen Aussagen über seine politischen Ambitionen zurück. Schon deshalb, weil er wahrscheinlich erst abwarten will, wie hoch sein Marktwert nach T3 sein wird.

Die Wähler in Amerika lieben es, wenn ein Amateur es den Profis zeigt. Einer, der von draußen einbricht in die Politik und die Kontrolle übernimmt. Und hierfür hat der Hollywood-Star auch ein politisches Vorbild. In Berlin sagte er: "Schauen Sie sich Mandela an. Der war nie ein Politiker. Er war im Gefängnis. Dann hat er Südafrika regiert. And he did a fantastic job."