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"Mubarak muss kapitulieren"

2. Februar 2011

Nach Mubaraks Ankündigung nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, bleibt die Lage in Ägypten gespannt. Dem Westen macht die instabile Lage im Nahen Osten Sorgen. So kommentieren europäische Zeitungen die Lage.

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Bild: DW

Die in Paris erscheinende Tageszeitung Le Figaro geht auf die Haltung von US-Präsident Barack Obama zu Mubaraks Regime und dessen Rede am Dienstagabend (01.02.2011) ein:

"Barack Obama hat sich nun offensichtlich von Mubarak distanziert und zu einem demokratischen Übergang aufgerufen. (...) In Übereinstimmung mit der ägyptischen Armee, die von den USA mit 1,3 Milliarden Dollar jährlich unterstützt wird, besteht das Pentagon darauf, dass ein Blutbad vermieden wird. Es gibt Kontakte mit Mohammed El Baradei und mit den Muslimbrüdern. Dass Obama sich derart engagiert, liegt auch daran, dass sich die Fortsetzung seiner eigenen Präsidentschaft in Kairo entscheidet."

Die Haltung westlicher Staaten thematisiert ebenfalls, wenn auch weniger ausführlich, die Tageszeitung Dagens Nyheter aus Stockholm:

"Dass die Armee als entscheidender Machtfaktor im Land sich auf die Seite des Volkes gestellt hat, kann ausschlaggebend für die weitere Entwicklung bei den Protesten werden. (...) Es gibt noch viele offene Fragen und dazu gehört auch die Frage nach Unterstützung der Massenbewegung aus dem Westen. Bisher sind die Reaktionen aus den USA und der EU zurückhaltend und eher realpolitisch berechnend als aufmunternd ausgefallen."

Die Angst im Westen vor einem instabilen Nahen Osten beschäftigt auch Die Presse aus Wien. Gleichzeitig hofft sie auf eine Demokratisierungswelle :

"Ja, es gibt eine berechtigte Angst im Westen, dass der 'arabische Frühling im Winter' eine unruhige Phase und instabile Verhältnisse im Nahen Osten einleitet. Aber es kann den arabischen Massen doch niemand von außen verwehren, dass sie sich ihrer arroganten, abgehobenen, brutalen und korrupten Herrscher entledigen. Es ist sogar zu hoffen, dass der Funke dieser Revolutionen noch weiter nach Osten überspringen wird - bis nach Zentralasien. Auch dort sitzen ein paar üble Langzeitdiktatoren scheinbar fest im Sattel, wollen bis an ihr Lebensende die Macht ausüben und knechten ihre Völker unter dem Vorwand, Stabilität wahren zu müssen. Auch Islam Karimow oder Nursultan Nasarbajew werden dieser Tage nicht wirklich gut schlafen."

"El Mundo" aus Madrid hingegen fordert Mubarak dazu auf, seinen Rücktritt nicht weiter hinauszuzögern:

"Mubarak muss die Kapitulationserklärung seines Regimes unterzeichnen. Die beeindruckenden Massenkundgebungen sollten den ägyptischen Präsidenten dazu bringen, die Realitäten anzuerkennen. Es hat keinen Zweck, die Agonie des Regimes noch weiter hinauszuziehen. (…) Die Militärs haben sich auf die Seite des Volkes gestellt, die religiösen Führer halten sich einstweilen noch bedeckt. Es liegt nun in der Verantwortung des Noch-Präsidenten, einer friedlichen Lösung keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen."

Zusammengestellt von: Nader Alsarras
Redaktion: Christine Harjes