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Mossad-Terroristenjäger Harari gestorben

22. September 2014

Der legendäre Mossad-Geheimagent Michael Harari ist tot. Bekannt wurde er mit der Verfolgung der Attentäter des Olympia-Attentats von München. Er leitete die Operation "Zorn Gottes".

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Anti-Terror-Operation im Olympischen Dorf von München (Foto: Archivbild, ddp images/AP )
Bild: AP/AP/dapd

Der frühere Top-Mann des israelische Geheimdienstes Mossad, Michael (Mike) Harari, starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren in seiner Geburtsstadt Tel Aviv. Bis zuletzt galt er als einer der einflussreichsten Geheimagenten Israels.

Verteidigungsminister Mosche Jaalon würdigte den Verstorbenen als "Mann der außergewöhnlichen Operationen". Harari habe sich durch Mut, Kühnheit und Kreativität ausgezeichnet. Der Einfluss des einstigen Top-Agenten auf den Auslandsgeheimdienst Mossad dauere bis heute an. Bekannt wurde er insbesondere mit der Leitung der blutigen Geheimdienstoperation "Zorn Gottes", die nach dem blutigen Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 in München, dem elf Mitglieder des israelischen Olympiateams zum Opfer fielen, die palästinensischen Geiselnehmer verfolgte.

Tragischer Irrtum

Auf der Jagd nach den Attentätern von München soll Harari 1973 persönlich die Ermordung des Marokkaners Ahmed Bouchiki in Norwegen geleitet haben. Israelische Agenten hatten den Kellner als angeblichen Terroristen vor den Augen seiner schwangeren Frau in Lillehammer erschossen. Er wurde Opfer einer Verwechslung, wie Israel später einräumte. Ali Hassan Salame, der wahre Gründer der Terrorgruppe "Schwarzer September", wurde erst 1979 bei einem von Harari organisierten Bombenanschlag im Libanon getötet.

Ein Leben für den Geheimdienst

Auch als eine aus deutschen und palästinensischen Linksextremisten gebildete Terrorgruppe 1976 eine Air-France-Maschine nach Entebbe entführte, war Hariri entscheidend an der Vorbereitung der erfolgreichen israelischen Befreiungsaktion beteiligt.

Ins Zwielicht geriet er nach dem Ende seiner Geheimdienst-Laufbahn, als er in Panama lebte. Hariri schreckte nicht vor umstrittenen Geschäften zurück: Dem panamesischen Diktator General Manuel Noriega half er etwa beim Aufbau und der Ausbildung seiner Leibgarde. Kurz vor dessen Sturz 1989 floh der Mossad-Agent nach Israel.

Schon als Jugendlicher gehörte Hariri zu den Untergrundkommandos, die für einen jüdischen Staat in Palästina kämpften. Nach der Staatsgründung Israels 1948 diente er in den regulären Streitkräften, bis ihn der Auslandsgeheimdienst Mossad rekrutierte. Hariri führte dort die Sonderabteilung "Caesarea", die für Auslandsoperationen zuständig war, und gründete die "Kidon"-Einheit, die gegen Israel tätige Attentäter im Ausland tötete.

Tragischer Schatten über den "fröhlichen Spielen"

Am Morgen des 5. September 1972 hatten acht Terroristen mehrere israelische Sportler und Trainer im Olympischen Dorf in München als Geiseln genommen. Sie forderten die Freilassung der RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof sowie palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft. Bei einer misslungenen Befreiungsaktion am Militärflughafen Fürstenfeldbruck starben elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen.

Die jahrelang andauernde Mossad-Operation "Zorn Gottes" wurde 2005 von Steven Spielberg in dem Kinofilm "München" dargestellt, in dem allerdings Fakten mit Erfundenem vermischt werden. Spielberg selbst bezeichnet den Film als "fiktiv" und beruft sich auf seine "künstlerische Freiheit".

qu/det (dpa, afp)