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Moody's straft französische Banken ab

14. September 2011

Frankreichs Großbanken geraten immer tiefer in den Sog der Euro-Krise. Die US-Ratingagentur Moody's stufte die Bonität der Crédit Agricole und der Société Générale um einen Grad herab. Die BNP Paribas blieb ungeschoren.

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Moody's-Logo (Foto: AP)
Bild: AP

Moody's teilte am Mittwoch (14.09.2011) mit, die Kreditwürdigkeit der Crédit Agricole werde von Aa1 auf Aa2 herabgestuft, weil sie so viele griechische Staatsanleihen besitze. Die Société Générale wurde von Aa2 auf Aa3 zurückgestuft. Die größte französische Bank, BNP Paribas, kam um eine Abstufung einstweilen herum. Die Rating-Agentur verlängerte allerdings die Frist für die Überprüfung. Die Abwertung der französischen Banken hatte sich bereits seit einigen Tagen angedeutet, die Aktien hatten daraufhin deutlich an Wert eingebüßt.

Frankreichs Notenbankchef Christian Noyer bemühte sich unmittelbar nach Bekanntgabe der Entscheidung, seine Landsleute zu beruhigen. "Das ist eine sehr kleine Herabstufung", sagte er. Industrieminister Eric Besson beteuerte, die französischen Banken seien solide.

Frankreichs Regierung wiegelt ab

Ähnlich äußerte sich Europaminister Jean Leonetti: Die französischen Banken seien nicht in Gefahr. "Sie haben genügend Reserven, um den griechischen Schulden gegebenenfalls standhalten zu können." Leonetti hob hervor, dass beim sogenannten Stresstest der Banken keine französische Bank durchgefallen sei.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bemüht sich derweil, den anhaltenden regierungsinternen Streit über den Euro-Rettungskurs zu entschärfen. Nach Darstellung von Regierungssprecher Steffen Seibert ist sich das schwarz-gelbe Kabinett sowohl über die Wege als auch die Ziele zur Stärkung Stabilität der Euro-Zone einig.

Philipp Rösler und Angela Merkel (Foto: dpa)
Rösler will "keine Denkverbote", Merkel "keine Unruhe auf den Märkten"Bild: picture alliance/dpa

Seibert: Berliner Koalition ist stabil

Spekulationen über einen Bruch der Koalition aus Union und FDP, die zuvor laut geworden waren, wies Seibert nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin zurück. Auf die Frage von Journalisten, ob es Anlass gebe, über ein Ende der Koalition nachzudenken, antwortete Seibert mit "Nein".

Wirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) hatte nach Spekulationen über einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands Kritik von Merkel und von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einstecken müssen. Rösler hatte am Montag Spekulationen über eine Pleite Griechenlands angeheizt, indem er in einem Zeitungsbeitrag über die Option einer "geordneten Insolvenz Griechenlands" schrieb, um die Schuldenkrise des Landes beizulegen. Es dürfe hier keine "Denkverbote" geben, schrieb er.

Obama zeigt sich besorgt

Merkel pfiff Rösler umgehend zurück: Eine unkontrollierte Zahlungsunfähigkeit Griechenlands müsse um jeden Preis verhindert werden, denn die Gefahr eines Übergreifens auf andere Länder sei sehr groß. "Und deshalb sollte jeder auch seine Worte sehr vorsichtig wägen", mahnte die Kanzlerin. "Was wir nicht brauchen können, ist Unruhe auf den Finanzmärkten. Die Unsicherheiten sind schon groß genug." Dennoch beharrte Rösler auf seiner Haltung.

Das die Euro-Krise längst Befürchtungen vor einer globalen Krise ausgelöst hat, hatte zuvor US-Präsident Barak Obama deutlich gemacht: Er sagte mehreren Nachrichtenagenturen, dass seine Regierung auch die Haushaltskrisen in Italien und Spanien argwöhnisch betrachtet: "So lange die Euro-Krise nicht gelöst ist, werden wir weiterhin Schwächen in der Weltwirtschaft sehen."

Autor: Martin Muno (afp, dpa, rtr)
Redaktion Marko Langer