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Moody's muss 864 Millionen Dollar zahlen

14. Januar 2017

Die US-Ratingagentur ist von zweifelhaften Vorgehensweisen aus der Zeit der Finanzkrise eingeholt worden. Zum Verhängnis wurden Moody's übermäßig positive Bewertungen riskanter Immobilienpapiere vor 2008.

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Moody's-Schriftzug an der Vertretung des Unternehmens in Frankfurt/Main (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Unternehmen teilte mit, im Rahmen eines Vergleichs mit US-Behörden die 864 Millionen Dollar (812 Millionen Euro) zu zahlen. 437,5 Millionen Dollar gehen demnach als Bußgeld an das Justizministerium und weitere 426,3 Millionen an 20 US-Bundesstaaten. Die Einigung umfasse zudem erhebliche Maßnahmen, um die Integrität, Unabhängigkeit und Qualität der Kreditbewertungen zu stärken.

Moody's: Keine Gesetzesverstöße begangen 

Das Ministerium hatte der Agentur vorgeworfen, hochriskante Wertpapiere, die zum Teil mit faulen Immobilienkrediten besichert waren, viel zu positiv bewertet zu haben. Damit seien Kunden zum Kauf der Papiere verleitet worden, deren hohes Risiko ihnen nicht bewusst gewesen sei. Nach dem Einbruch des US-Häusermarktes Ende 2007 hatten viele solcher Papiere massiv an Wert eingebüßt, was zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten führte und als ein Grund für die tiefe Rezession der Folgejahre gilt. Trotzdem betont Moody's, keine Gesetzesverstöße begangen zu haben und hinter seinen Ratings zu stehen.

Das Justizministerium zeigte sich zufrieden mit dem Vergleich. Moody's zahle nicht nur eine "beträchtliche Strafe", sondern habe zudem sein Fehlverhalten eingestehen müssen, hieß es in Washington. Mit der Bewertung solcher Papiere gehe die Agentur nun vorsichtiger um.

Einigung mit Standard & Poor's schon 2015

Moody's größerer Rivale Standard & Poor's hatte bereits im Februar 2015 einen ähnlichen Vergleich geschlossen. S&P zahlte damals insgesamt 1,4 Milliarden Dollar an das US-Justizministerium und an US-Bundesstaaten, um sich von einem Gerichtsverfahren um frisierte Bonitätsnoten für Wertpapiere freizukaufen, die in der Finanzkrise zu Brandbeschleunigern wurden. Weitere rund 200 Millionen Dollar zahlte das Unternehmen an den kalifornischen Pensionsfonds Calpers und die US-Börsenaufsicht.

sti/kle (afp, dpa)