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Modedesigner Kenzo Takada ist tot

4. Oktober 2020

Die Modebranche trauert um den japanischen Designer Kenzo Takada. Der international erfolgreiche Modeschöpfer starb im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer COVID-19-Infektion.

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Kenzo Takada | japanisch-französischer Modedesigner
Bild: Joel Saget/AFP/Getty Images

Kenzo Takada wurde 1939 geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in einem Dorf nahe Himeji auf. Bereits als kleiner Junge war der zeichnerisch begabte Kenzo - inspiriert durch die Modezeitschriften, die seine Schwestern lasen - fasziniert von Mode. Er sammelte erste Erfahrungen als Designer, indem er Modelle für Puppen entwarf und schneiderte.

Eltern waren anfangs nicht begeistert

Dem Wunsch der Eltern entsprechend, nahm er nach der Schule ein Fremdsprachenstudium an der Universität in Kobe auf, das er jedoch abbrach, als er die Möglichkeit zum Studium an der renommierten Bunka-Gakuen-Modeschule in Tokio erhielt. Diese hatte erst kurz zuvor erstmals überhaupt männliche Bewerber aufgenommen.

Die ersten Jahre waren entbehrungsreich, Kenzo finanzierte sich mit Gelegenheitsarbeiten Studium und Lebensunterhalt. Erst als seine Mutter erkannte, dass sich ihr Sohn nicht von seinem Weg abbringen lassen würde, erhielt er Unterstützung aus dem Elternhaus. Zu dieser Zeit begann sich das Vorbild der großen Pariser Modeschöpfer in Japan durchzusetzen und schuf ein neues Berufsbild neben dem traditionellen der Schneiderin. Als Klassenbester und mit Preisen ausgezeichnet, schloss Kenzo seine Ausbildung ab.

Erst einfacher Stylist, dann weltweit bekannter Modedesigner

Seinen Berufsweg begann Kenzo als Stylist bei einer Tokioter Kaufhauskette, für die er durchschnittlich vierzig Modelle pro Monat zu entwerfen hatte. Als 26-Jähriger kam er 1965 dann mit einem Frachtschiff nach Marseille. Eigentlich wollte er nur einige Wochen in Frankreich bleiben,doch zog ihn die Pariser Modewelt in ihren Bann. Schon 1970 landete er mit seiner Kollektion "Jungle Jap" seinen ersten großen Erfolg. Die Stoffe für die Kreationen hatte er für einen Spottpreis auf dem Pariser Saint-Pierre-Markt erstanden.

Spätestens ab den 90-er Jahren ein Modeimperium

1983 baute Kenzo sein Imperium in der Sparte Herrenmode aus, es folgten Modeschauen von New York bis Tokio und der Ausbau der Marke Kenzo zu einem weltweit erfolgreichen Modeimperium. Ab 1988 kreierte der Japaner auch Parfums wie "Kenzo" und "Jungle". 

Frankreich | Modeschau in Paris | Kollektion Kenzo
Kenzo-Mode, präsentiert in Paris im Februar diesen JahresBild: Thibault Camus/AP Photo/picture-alliance

Kenzos Mode war jung, offen für Motive aus aller Welt und wirkte europäischer als alles, was jemals von einem Nichteuropäer entworfen worden war. 1993 übernahm der Luxus-Konzern Louis Vuitton, Moët et Chandon und Hennessy Kenzos Gruppe für umgerechnet etwa 70 Millionen Euro. 1999 gab Kenzo - sehr zum Leidwesen seiner Fans und der Pariser Modewelt - seinen Rückzug in den Ruhestand bekannt.

Kenzo Takada war der erste japanische Modedesigner, der sich in Paris niederließ und dort Erfolg hatte. Nun ist er im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine bei Paris gestorben.

rbr/haz (mit afp, dpa, rtr, Munzinger)