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Politik

Mit Zuckerbrot und Peitsche

18. Mai 2018

Es klingt wie ein freundliches Angebot, doch auch die Drohung ist unüberhörbar: Donald Trump hat Nordkorea weit reichende Sicherheiten angeboten. Sollte der Gipfel mit Kim Jong Un jedoch platzen, gibt es einen Plan B.

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Washington Oval Office Trump Pence Pompeo
US-Präsident Trump mit seinem Vize Pence und Außenminister PompeoBild: Getty Images/A. Harrer

US-Präsident Donald Trump streckt die Hand in Richtung Pjöngjang aus: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un könne mit "sehr starken Absicherungen" für seinen Machterhalt rechnen, wenn er sich auf das für Juni anvisierte Gipfeltreffen einlasse und eine Vereinbarung mit den USA abschließe, sagte Trump in Washington: Kim werde "in seinem Land sein und sein Land regieren. Sein Land wäre dann sehr reich."

Mit seinen Äußerungen reagierte der US-Präsident auf die Drohung Nordkoreas, das für den 12. Juni in Singapur geplante Spitzentreffen abzusagen. Trump richtete selbst auch eine versteckte Drohung an Nordkorea: Sollte die Führung nicht zu einem "Deal" mit den USA bereit sein, werde sie "wahrscheinlich" so enden wie der libysche Machthaber Muammar al-Gaddhafi. Vor sieben Jahren griff eine westliche Allianz dessen Land an und löste so die Entmachtung Gaddafis aus.

Pjöngjang droht mit Absage

Deswegen sei es sinnvoll, wenn Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sich auf ein Abkommen mit den USA einlasse. "Das Libyen-Modell war ein ganz anderer Deal", sagte Trump zu Beginn eines Treffens mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Washington. "Wir haben Libyen vernichtend geschlagen." Dies sei nicht der Plan für Nordkorea. Er hoffe stattdessen auf ein prosperierendes Nordkorea.

Gezielte Provokationen?

Nordkorea führte gemeinsame Manöver der Amerikaner mit Südkorea als Grund dafür an, den Gipfel zwischen Trump und Kim Jong Un infrage zu stellen. Auch die Aussage des Nationalen Sicherheitsberaters der USA, John Bolton, das libysche Modell sei eine Möglichkeit für die Nordkorea-Politik, hatte in Pjöngjang für Unmut gesorgt. Geplante Gespräche mit Südkorea an der gemeinsamen Grenze wurden abgesagt. Südkorea will ungeachtet dessen weiter mit dem Nachbarn über dessen Gipfeltreffen mit den USA im Juni beraten.

Aber auch in den USA gehen die Vorbereitungen weiter. "Sie reden in diesem Moment mit unseren Leuten", sagte Trump. Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas habe beschlossen, verschiedene Kanäle zu den USA, aber auch zu Nordkorea zu nutzen, um die unterschiedlichen Positionen dieser beiden Länder koordinieren zu können, heißt es aus dem Präsidialamt in Seoul. Ziel sei es, dass es "einen erfolgreichen nordkoreanisch-amerikanischen Gipfel im Geist des gegenseitigen Respekts" geben werde.

Bei dem geplanten Treffen zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump geht es um eine Lösung des langjährigen Konflikts um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm

rb/cgn (afp, ap, dpa, rtr)