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Mit Sparkassenboykott gegen Ölpipeline in Ecuador

Johannes Beck21. Februar 2002

Greenpeace protestiert gegen den Bau einer Ölpipeline durch den Regenwald in Ecuador. Vor allem der Führer des Banken-Konsortiums, die Westdeutsche Landesbank, steht in der Kritik.

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Im Orang-Utan-Kostüm gegen die WestLBBild: AP

Übermüdet, abgekämpft und kaputt. Ihre zehn Tages-Tour entlang der geplanten Trasse einer umstrittenen Schweröl-Pipeline quer durch Ecuador hat den zwei Greenpeace-Aktivistinnen sichtbar zugesetzt. Dennoch war ihnen während der Pressekonferenz in Quito anzumerken, dass sie bereit sind, vehement gegen den Bau der Oleoducto de Crudos Pesados (OCP) genannten Pipeline vorzugehen.

Diese zerstöre die wertvollen Nebelwälder von Mindo-Nambillo westlich von Quito und werde zur Erschließung neuer Ölfördergebiete im Amazonas-Urwald führen. Die Aktionen von Greenpeace richten sich besonders gegen die Banken, die mit einem 900 Millionen Dollar-Kredit den bereits begonnen Pipeline-Bau finanzieren. Führer des Banken-Konsortiums ist die Westdeutsche Landesbank (WestLB), die zu 43 Prozent dem Land Nordrhein-Westfalen gehört.

Aktionen in Deutschland und Ecuador

Gegen die WestLB und ihre Eigner protestieren die Umweltschützer, sagt Greenpeace-Sprecherin Simone Miller. Insgesamt will Greenpeace in dreizehn Städten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalens gegen Sparkassen demonstrieren. Für die Mitwirkung an der Öl-Pipeline soll ihnen die gelbe Karte gezeigt werden, kündigt Simone Miller an: "Wir werden versuchen, die Sparkassen an ihrem empfindlichsten Nerv zu treffen. Nämlich mit einem Boykott durch die Kunden und einer Auflösung ihrer Konten."

Unterstützt wird Greenpeace von ecuadorianischen Umweltschützern der Gruppe Acción Ecológica und ihrer Vorsitzenden Ivonne Ramos. Sie warnt vor allem vor den Risken eines Pipeline-Bruchs durch Erdbeben und zahlreiche aktive Vulkane in der Nähe der OCP: "Denn seien sie sich sicher: Diese Leitung wird sehr oft brechen, da die gewählte Route die schlechteste ist."

Erste Erfolge der Proteste

Mit den Aktionen hat Greenpeace zumindest einen ersten Erfolg erzielt. Der Eine-Welt-Ausschuss des Landtages Nordrhein-Westfalens fordert alle Umweltverträglichkeitsstudien über das Projekt offen zu legen. So will der Landtag prüften, ob die rigiden Umwelt-Standards der Weltbank eingehalten wurden. Nach der Erklärungen der WestLB ist das Voraussetzung für die Finanzierung des Projektes. Umweltschützer bezweifeln dagegen, dass die Standards eingehalten wurden. Die WestLB sieht die Weltbank-Normen aber nicht verletzt.

Außerdem will der Staatssekretär im Finanzministerium Nordrhein-Westfalens, Harald Noack, nach Ecuador fahren. Er möchte sich dort selbst ein Bild von der OCP-Pipeline machen und Gespräche mit den Gegner des Projektes führen. Für Simone Miller ist die Reise ein bedeutender Schritt zu einem Finanzierungs-Stopp durch die WestLB: "Nachdem was wir hier in Ecuador an unerträglichen und unfassbaren Ausmaßen der Umweltzerstörung erlebt haben, wird es für einen finanziell Mitverantwortlichen nicht möglich sein, zu sagen, dass dieses Projekt so fortgeführt werden soll."