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Mit 168 Zentimetern zum Sieg

30. April 2009

Der kleine Trochowski köpft den Hamburger SV im UEFA-Cup-Halbfinal-Hinspiel beim SV Werder Bremen mit seinem ersten Kopfballtor überhaupt zum glücklichen 1:0-Sieg. Die Statistik sagt: Der HSV ist sicher im Finale.

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Torschütze Piotr Trochowski hebt den Daumen (Foto: AP)
Daumen hoch: Trochowski machte den UnterschiedBild: AP
Diego im Kopfballduell mit zwei Hamburgern (Foto: AP)
Nicht so durchsetzungsfähig wie sonst: DiegoBild: AP

Jetzt steht es 1:1. Das Hinspiel im UEFA-Pokal-Halbfinale nutzte der Hamburger SV, um in der hanseatischen "Vier-Chancen-Tournee" – die beiden Teams spielen binnen 19 Tagen viermal gegeneinander – auszugleichen. Hamburg siegte in Bremen am Ende etwas glücklich 1:0. Die Torschüsse sprachen für Bremen: 22:15. Der Ballbesitz sprach für Bremen: 58 Prozent. Die Ecken sprachen für Bremen: 9:3. Aber die Tore sprachen für den HSV: 0:1.

Der Kleinste trifft per Kopf

Es ging direkt richtig schwungvoll los. Die Abtastphase schenkten sich beide Mannschaften – man kennt sich schließlich. Bereits nach 65 Sekunden sahen die 37.000 Zuschauer die erste große Chance für den HSV. Stürmer Ivica Olic tauchte frei vor Bremens Keeper Tim Wiese auf, der gerade noch zur Ecke klären konnte. Direkt im Gegenzug beinahe das 1:0 für Werder. Diego scheiterte nur knapp mit einem Fernschuss. Anschließend agierten die Gäste zielstrebiger und bissiger und nachdem Paulo Guerrero nach 20 Minuten noch an Wiese scheiterte, erzielte ausgerechnet der kleinste Mann auf dem Platz ein Kopfballtor. Guy Demel flankte präzise, Werders Hintermannschaft übersah Piotr Trochowski und der nur 1,68 m große Nationalspieler köpfte nach einer knappen halben Stunde zur nicht einmal unverdienten Führung ein. "Der Ball wurde immer länger, dann habe ich gemerkt, den kann ich bekommen. Da hat alles gepasst. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Tor gemacht habe, und wir deshalb 1:0 gewonnen haben", schwärmte Trochowski vom ersten Kopfballtor seiner Karriere.

Hamburger Spieler umringen den Torschützen Trochowski (Foto: AP)
Torjubel: Alle auf TrochowskiBild: AP

In der Folge zog sich Hamburg in die Defensive zurück. Bremen dominierte die Partie, war viel mehr in Ballbesitz, kam aber nicht zu zwingenden Torchancen. Die Werder-Flanken waren ebenso unpräzise wie die Fernschüsse. Die HSV-Abwehr wirkte unüberwindbar, folglich führten die Gäste zur Pause 1:0.

Bremen ohne Fortune

Direkt nach dem Seitenwechsel setzte Hamburgs Dennis Aogo einen Schuss knapp neben das Tor – beinahe das 2:0. Dann wieder das gewohnte Bild: Bremen macht das Spiel, Hamburg kontert gefährlich. Nach einer guten Stunde die dicke Doppelchance für die Gäste: Erst scheitert Ivica Olic, der sich über links durchgespielt hatte und frei auf Werder-Keeper Wiese zulief, an diesem aber nicht vorbeikam und eine Minute später verfehlte Jonathan Pitroipa nach tollem Zuspiel von Olic knapp die Vorentscheidung, als er die Kugel knapp neben das Tor bugsierte.

Bremens Trainer Thomas Schaaf klatscht in die Hände (Foto: AP)
Für Trainer Schaaf gab´s kaum Grund zu applaudierenBild: AP

Was dann kam war ein grün-weißer Angriffswirbel, der nicht belohnt wurde. Bremen in Person von Hugo Almeida (60.), Markus Rosenberg (70.), Diego (75.), Claudio Pizarro (76./92.) und Naldo (87.) vergab gute bis sehr gute Möglichkeiten. "Die Enttäuschung ist natürlich da. In der ersten Halbzeit haben wir kaum was hingekriegt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser Fußball gespielt. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", resümierte Werder-Coach Thomas Schaaf nach der Pleite. Sein Gegenüber Martin Jol konnte hingegen zufrieden sein: "Wir haben das gut gemacht, auch wenn wir einige Fehler gemacht haben. Wir hätten es aber noch früher klar machen müssen, da gab es einige Eins-zu-Eins-Situationen mit Tim Wiese, aber ein 1:0-Sieg auswärts ist natürlich hervorragend".

Statistik: HSV sicher weiter

Zum ersten Mal seit 20 Jahren stehen sich wieder zwei deutsche Mannschaften in einem europäischen Fußballwettbewerb im Halbfinale gegenüber. 1989 hatte sich der VfB Stuttgart im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen Dynamo Dresden durchgesetzt und jetzt spricht alles für den HSV – glaubt man der Statistik. Der Hamburger SV ist nach einem Auswärtssieg noch nie ausgeschieden und Bremen nach einer Heimniederlage noch nie weitergekommen. Ob die Statistik recht behält? Die Antwort gibt´s beim Rückspiel am Donnerstag (07.05.09), dann muss Bremen in Hamburg ran.

Donezk hat die Nase vorn

Im zweiten, rein ukrainischen Halbfinale, hat Schachtjor Donezk den Grundstein zum Einzug ins UEFA-Pokal-Endspiel gelegt. Der ukrainische Fußball-Meister erreichte beim Landesrivalen Dynamo Kiew ein 1:1. Der Gewinner des Vergleichs trifft im Finale am 20. Mai in Istanbul auf den Sieger des Bundesliga-Duells zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV.

Autor: Benjamin Wüst
Redaktion: Joachim Falkenhagen