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Millionen für Kampf gegen Islamisten

29. Januar 2013

Geberkonferenz in Geberlaune: Mehr als 450 Millionen Dollar lässt sich die internationale Gemeinschaft den Kampf gegen die islamischen Extremisten in dem afrikanischen Wüstenstaat kosten.

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Der französische Außenminister Laurent Fabius und Malis Präsident Dioncounda Traore bei der Geberkonferenz in Addis Abeba (Foto: Simon Maina/AFP/Getty Images)
Bild: Simon Maina/AFP/Getty Images

Mit 455,53 Millionen Dollar (338 Millionen Euro) wollen internationale Geberstaaten den Kampf gegen die Islamisten in Mali unterstützen. Mit dem Geld soll die seit Monaten geplante afrikanisch geführte Militärmission in dem Krisenland finanziert werden. An der großen Geberkonferenz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba beteiligten sich zahlreiche afrikanische Staats- und Regierungschefs sowie rund 60 internationale Partner.

USA der Hauptzahler

Den weitaus größten Beitrag zur Finanzierung der Militärmission leisten die USA, die 96 Millionen Dollar (71 Millionen Euro) beisteuern wollen. Frankreich, das die malische Armee seit einigen Wochen im Kampf gegen islamische Extremisten unterstützt, kündigte 47 Millionen Euro an. Es sei Frankreichs Pflicht gewesen, in Mali einzugreifen, sagte Außenminister Laurent Fabius (das Artikelbild zeigt ihn im Gespräch mit dem malischen Präsidenten Dioncounda Traoré). "Wir sind dabei, die Schlacht zu gewinnen", erklärte Präsident Francois Hollande in Paris. Zugleich versicherte er, dass die französische Armee nicht längerfristig in Mali bleiben werde.

Zur Finanzierung eines afrikanisch geführten Militäreinsatzes im westafrikanischen Mali sind insgesamt mindestens 950 Millionen Dollar (umgerechnet 706 Millionen Euro) notwendig. Darauf verwies der Präsident der Elfenbeinküste und Vorsitzende der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, Alassane Ouatarra, bei der Eröffnung der Geberkonferenz. Mindestens 10.000 Soldaten würden benötigt, um das riesige Land aus der Hand von islamistischen Extremisten zu befreien - weit mehr als die ursprünglich geplanten 3300, fügte er hinzu.

Auch Berlin gibt Geld

Deutschland ist ebenfalls einer der großen Geberstaaten. Die Bundesrepublik wird sich mit 20 Millionen Dollar (15 Millionen Euro) an der Operation beteiligen, wie der Afrikabeauftragte des Auswärtigen Amts, Egon Kochanke, bei der Konferenz offiziell bekannt gab. Die Europäische Union hatte bereits am Montag einen Beitrag von 50 Millionen Euro angekündigt. Außerdem will die EU Militärausbilder entsenden.

Dritte Transall aus Deutschland

Deutschland will auch die logistische Hilfe für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen in Mali ausweiten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung", wonach die Entsendung eines dritten Transall-Transportflugzeugs nach Mali geplant ist. Zwei Transall der Bundeswehr sind seit einer Woche in Mali im Einsatz. Mit ihnen werden Soldaten aus afrikanischen Staaten nach Bamako gebracht.

IWF gewährt Millionenkredit

Kurz vor der Geberkonferenz für Mali hat der Internationale Währungsfonds dem Land einen Kredit von umgerechnet 13,6 Millionen Euro gewährt. Das Geld soll helfen, die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen.

Islamisten in Mali auf dem Rückzug

Islamisten zerstören Weltkulturerbe in Timbuktu

Vor der Rückeroberung der Städte Gao und Timbuktu durch französische und malische Soldaten setzten die Islamisten in der Wüstenstadt ihr Zerstörungswerk fort und zündeten das Ahmed-Baba-Zentrum an, eine Bibliothek mit bis zu 100.000 wertvollen historischen Manuskripten, die zum Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation UNESCO gehören. Timbuktus Bürgermeister Halley Ousmane sprach von einer "dramatischen" Situation und einem "kulturellen Verbrechen".

Timbuktu war einst ein geistiges Zentrum des Islams und der islamischen Wissenschaften mit rund 20.000 Studenten. Die etwa tausend Kilometer nordöstlich der malischen Hauptstadt Bamako gelegene Stadt am Rande der Sahara wird auch "Perle der Wüste" genannt. Sie ist vermutlich zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert von Tuareg gegründet worden. Die UNESCO zählt in Timbuktu 16 Gräber islamischer Gelehrter und Heiliger sowie drei große Moscheen in der charakteristischen Lehmbauweise zum Weltkulturerbe.

Islamistische Kämpfer und Tuareg-Rebellen hatten im Frühjahr 2012 die Kontrolle über die Stadt wie über den gesamten Norden Malis übernommen. Sie setzten in Timbuktu eine rigorose Anwendung des islamischen Rechts der Scharia durch. Es gab Berichte über Steinigungen, unverschleierte Frauen sollen festgenommen worden sein. Im Jahr 2009 zählte die Stadt offiziell fast 250.000 Einwohner, doch viele verließen Timbuktu nach der Übernahme durch die Islamisten.

qu/se (dpa, afp)